In dem von einer mächtigen Flutwelle verwüsteten Boscastle im südenglischen Cornwall ist am Mittwoch die Suche nach Vermissten fortgesetzt worden. Rettungskräfte suchten unter anderem mit Spürhunden nach 15 Menschen, die sich nach Angaben von Verwandten und Freunden in der Region aufgehalten haben sollen, als die Unwetter über den Ort hereinbrachen. Nach starken Regenfällen hatten bis zu drei Meter hohe Wassermassen am Montag eine Brücke sowie mehrere Häuser in Boscastle zum Einsturz gebracht und zahlreiche weitere beschädigt.
Polizeichef: Wie durch ein Wunder wohl keine Todesopfer
Der verantwortliche Polizeichef Dave Hill zeigte sich zuversichtlich: "Wir können zwar hinsichtlich der Vermissten nicht sicher sein, aber es sieht so aus, als wenn wir wie durch eine Wunder ohne Todesopfer davongekommen sind." Bei den bisherigen Aufräumarbeiten wurden keine Leichen entdeckt, auch seien alle davongespülten Autos untersucht worden, soweit dies möglich gewesen sei.
Die betroffenen Ortsteile bleiben weiter für die Bewohner abgesperrt. In der Nacht zum Mittwoch waren die Einsatzkräfte damit beschäftigt, beschädigte Gebäude abzusichern. Sachverständige überprüften, welche der umspülten Häuser einsturzgefährdet sind. Die Aufräumarbeiten könnten durch eine erneute Verschlechterung des Wetters behindert werden. Der meteorologische Dienst gab eine Unwetterwarnung mit schweren Schauern und starken Winden für die Region heraus.
Mehrere hundert Menschen wurden evakuiert
Sintflutartige Regenfälle hatten die schwersten Überschwemmungen seit Jahren ausgelöst. Am stärksten betroffen war Boscastle an der Atlantikküste, wo bis Dienstagmittag hunderte Menschen evakuiert wurden. Im Umkreis dieses Fischerdorfs ging am Montag binnen zwei Stunden die durchschnittliche Regenmenge eines ganzen Monats nieder, wie die britische Inlandsnachrichtenagentur PA berichtete.
Vom Meereshafen her ergoss sich eine ein Meter hohe Wasserwand mit einer Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern auf die Straßen von Boscastle. Stellenweise erreichten die Flutwellen eine Höhe von drei Metern. In einer dramatischen Rettungsaktion wurden am Montagabend mehr als 50 Autoinsassen nach dem plötzlich eintretenden Hochwasser mit Hubschraubern und Rettungsbooten aus ihren Fahrzeugen befreit. Auch von Bäumen und Dächern wurden Menschen geborgen. Mindestens acht Personen erlitten nach Polizeiangaben Verletzungen wie Knochenbrüche oder Unterkühlung.