In Frankfurt ist ein Mietstreit eskaliert: Der Vermieter ließ wohl die Haustür kurzerhand ausbauen, berichtet die Stadt in einer Pressemitteilung und nennt dies einen "besonders dreisten Fall von Entmietung". Auch die Briefkästen in dem Mehrfamilienhaus habe der Vermieter entfernen lassen.
Bei dem Haus handelt es sich nach Angaben der Stadt um ein Blindenwohnheim. Die meisten der Bewohner:innen haben eine Sehbehinderung, darunter auch einige Kinder. Das hinderte den Vermieter aber offensichtlich nicht daran, zu radikalen Maßnahmen zu greifen. Nun müssen die Bewohner:innen in einem Haus ohne Tür leben – der Lärm, der von der vielbefahrenen Landstraße direkt vor dem Gebäude hereindringt, ist da noch eines der kleineren Probleme.
Frankfurt: Zahlreiche Mängel im Haus
Offenbar hat der Fall eine längere Vorgeschichte. Bereits Ende vergangenen Jahres hatten die Hausbewohner:innen bei der Stabsstelle Mieterschutz Hilfe gesucht. Damals hatte der neue Eigentümer unmittelbar nach dem Kauf den Mieter:innen gekauft. Die Stabsstelle hatte die Kündigungen allerdings als fehlerhaft und rechtlich nicht durchsetzbar eingestuft.
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Sollten Sie als Mieter größere Sanierungsmaßnahmen umsetzen wollen, wie beispielsweise den Einbau neuer Fenster, setzen Sie sich mit ihrem Vermieter zusammen und sprechen Sie über mögliche Ausgleichsmaßnahmen. In bestimmten Fällen kann es sich lohnen, wenn Sie in Ihre Mietwohnung oder Ihr Mietshaus selbst investieren. Denkbar wäre zum Beispiel, mit dem Vermieter eine Vereinbarung auszuhandeln, dass man selbst die Kosten trägt, und der Vermieter im Gegenzug in den kommenden Jahren auf eine Mieterhöhung verzichtet. Alle Maßnahmen sollten vertraglich genau festgehalten werden.
Außerdem berichteten die Mieter:innen von zahlreichen Mängeln im Haus: So sei während des Winters immer wieder die Heizung ausgefallen, Klingeln und Gegensprechanlagen seien seit Monaten nicht funktionsfähig. Der Vermieter habe sich darum nicht gekümmert. Stattdessen griff er Anfang Juni offenbar zur Schikane und ließ die Tür ausbauen.

"Hier besteht eine akute Gefahr für Leib und Leben der Bewohnerinnen und Bewohner, ganz besonders für die sehbehinderten Kinder. Nicht auszudenken was passieren kann, wenn eines der Kleinkinder auf die Straße läuft. Die Stadt wird alle zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel ausschöpfen, um solch verantwortungslosen Vermietern Einhalt zu gebieten", erklärte Kai Schönbach, Leiter der Stabsstelle Mieterschutz. Nun beschäftigen sich die Bau- und Wohnungsaufsicht in der Main-Metropole mit dem Fall.
Quelle: Stadt Frankfurt