Knapp eine halbe Million Menschen sind nach dem Ausbruch des Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo am 22. Mai auf der verzweifelten Flucht - wohin? Einfach nur weg von der drohenden Gefahr - irgendwohin. Denn es gibt nur wenige Optionen: Der Flughafen gesperrt, eine wichtige Verbindungsstraße von der Lava blockiert - und der Seeweg über den benachbarten Kivu-See hochriskant. Denn am Boden des Gewässers schlummert hochgiftiges Methangas, das von der glühenden Lava freigesetzt zu werden droht. Eine solche Giftwolke wäre tödlich für alles, was sich im Umkreis befindet.
550 Kinder wurden von ihren Familien getrennt
Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen sind unter den Flüchtlingen auch Hunderttausende Kinder. In gerade mal 48 Stunden wurden rund 550 Kinder in dem Chaos von ihren Familien getrennt. Diese hatten sich nach einem behördlichen Räumungsbefehl auf den Weg gemacht.
Eine Millionenstadt in Angst: Sollte der Vulkan erneut ausbrechen, droht eine Mega-Katastrophe mit verheerenden Auswirkungen. Selbst wenn sie vermieden wird: die Frage, wie es nach der Flucht weitergehen soll, beschert den Mitarbeitern der Hilfsorganisationen schon jetzt ernste Sorgenfalten. Knapp tausend Häuser wurden zerstört, die Stromversorgung ist unterbrochen, und einer halben Million Menschen fehlt nach Rotkreuzangaben das Trinkwasser. Die Gefahr eines Cholera-Ausbruchs ist unter diesen Umständen groß.