Hamburg Tote und Verletzte bei heftigem Schusswechsel

Bei einer Schießerei in Hamburg sind in der Nacht zum Montag zwei Menschen getötet und zwei verletzt worden. Die "wilde Ballerei" begann, nachdem ein Paar wegen gestohlener Nummernschilder von der Polizei gestoppt wurde.

Nach einer wilden Schießerei mit der Polizei in Hamburg hat ein 37-Jähriger in der Nacht zum Montag seine Begleiterin und sich selbst erschossen. Vier Polizisten wurden verletzt. Der Iraner und seine Lebensgefährtin, eine 30-jährige Deutsche, waren geflohen, als der Mann nach einer Polizeikontrolle festgenommen werden sollte. Zwei weitere Verdächtige, beide 26 Jahre alt, stellten sich nach dem Schusswechsel selbst der Polizei. Zahlreiche Autos und Gebäude wurden durch umherfliegende Geschosse beschädigt. Warum der Mann die Frau und sich selbst tötete, blieb auch nach der Vernehmung der beiden Männer durch die Polizei zunächst unklar.

"Offenbar nicht zu verlieren"

Nach Angaben der 26-Jährigen hatten sie in einem Wohngebiet in Hamburg-Dulsberg ein ungültiges Autokennzeichen an den nicht zugelassenen Wagen des Iraners geschraubt. Dabei wurden sie von einem Anwohner beobachtet, der gegen 2.50 Uhr die Polizei alarmierte, sagte eine Polizeisprecherin. Als Zivilfahnder eintrafen, seien die Vier allerdings nicht mehr vor Ort gewesen. Sie konnten später gestellt werden, als sie in einer nahe gelegenen Straße einparken wollten.

"Die Umstände deuten daraufhin, dass die Verdächtigen eine Straftat geplant haben, möglicherweise um sich Geld zu beschaffen. Die hatten offenbar nichts zu verlieren", sagte ein Polizeisprecher am Morgen kurz nach der Tat. Er hatte zunächst von einer möglichen schweren Krebserkrankung der erschossenen Frau gesprochen. Dazu hieß es am Nachmittag, bisher gebe es keinen Beweis für eine derartige Erkrankung.

Schwer bewaffnet

Als die Beamten den Iraner festnehmen wollten, habe er eine Schusswaffe gezogen und das Feuer eröffnet. Drei Polizisten und eine Polizeibeamtin wurden getroffen und zum Teil schwer verletzt. Anschließend sei der Schütze mit seiner Begleiterin zu Fuß geflüchtet. Auch während der Flucht habe der Mann auf die Polizisten geschossen. Dann richtete der Täter laut Polizei die Waffe gegen seine Lebensgefährtin und schoss ihr in den Kopf. Anschließend habe er sich selbst getötet.

Der Iraner trug außer der Pistole auch eine schusssichere Weste und ein Messer in einem Schulterholster. Auch soll er noch 75 Schuss Munition dabei gehabt haben. Warum er so schwer bewaffnet war, ist unklar. Bei der Polizei hieß es dazu, er habe als Türsteher gearbeitet.

Eine richtige Ballerei

Die verletzten Polizeibeamten erlitten Bauchschüsse. Ein Beamter musste notoperiert werden, akute Lebensgefahr bestand aber nicht. Der zweite angeschossene Polizist kam mit einer leichteren Bauchverletzung davon. Bei einer dritten Beamtin war eine Kugel von dem Holster ihrer Waffe abgelenkt worden. Sie und ein weiterer Beamter erlitten Prellungen.

Von der Schießerei zeugten am Morgen Einschusslöcher in Autos und Häusern. In einem Fall hatte eine Kugel eine Fensterscheibe unmittelbar über einem Kinderbett durchschlagen, berichteten Augenzeugen. "Das war eine richtig wilde Ballerei. Das hat richtig lange gedauert", sagte eine Anwohnerin.

DPA
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