Die erste Flutwelle hat die Metropole Brisbane erreicht. Erste Gebäude wurden bereits evakuiert. 6500 Wohnhäuser und Geschäftsgebäude werden von den Fluten bedroht, sagte der Bürgermeister der drittgrößten Stadt Australiens, Campbell Newman, am Dienstag. Sollte der Pegel des Brisbane River wie erwartet ansteigen, werde für Donnerstag mit dem Schlimmsten gerechnet. Campbell sprach von einer "sehr ernsten" Situation. Knapp 15.000 Menschen seien von der Flut bedroht, etwa 3500 Menschen müssten in Sicherheit gebracht werden. Tausende Menschen verließen die Innenstadt mit Bussen, Bahnen und Autos. In den Vororten wurden hunderte Menschen aus der Luft gerettet.
Bei dem bereits seit Wochen andauernden Hochwasser kamen bislang 20 Menschen ums Leben, darunter vier Kinder. Eine Springflut hatte am Montag die westlich von Brisbane gelegene Stadt Toowoomba schwer getroffen, mindestens neun Menschen starben, 66 werden noch vermisst. Reißende Wassermassen verwüsteten die Kleinstadt, schwemmten Autos weg und trieben die Einwohner dazu, auf Dächern und Bäumen Zuflucht zu suchen. Australiens Regierungschefin Julia Gillard warnte am Donnerstag, dass mit weiteren Todesopfern zu rechnen sei.
Die Naturkatastrophe richtete bisher Schäden in Höhe von rund fünf Milliarden australischen Dollar (etwa 3,8 Milliarden Euro) an. Millionen Tonnen Obst, Getreide und Baumwolle wurden vernichtet, die Infrastruktur wurde teilweise zerstört. Mehr als 20 Städte wurden verwüstet. Dutzende Kohlebergwerke stehen unter Wasser, mit noch unabsehbaren Folgen für den weltweiten Kohlemarkt.