Hurrikan "Wilma" wird wieder stärker

Auf seinem Kurs nach Florida hat der Hurrikan "Wilma" erneut an Kraft zugelegt und ist zu einem Sturm der Kategorie 3 hochgestuft worden. 160.000 Menschen wurden zur Evakuierung aufgefordert.

Nach seinem Zerstörungszug über Mexiko hat der Hurrikan "Wilma" auf seinem Weg nach Florida wieder an Kraft gewonnen. Das nationale Hurrikan-Zentrum in Miami stufte "Wilma" in der Nacht zum Montag wieder als einen Wirbelsturm der Kategorie 3 und damit als einen "bedeutenden Hurrikan" ein, berichtete der US- Nachrichtensender CNN. "Wilma" erreichte Windgeschwindigkeiten bis zu 185 Stundenkilometer. Flutwellen zwischen 2,70 und 5,20 Meter seien möglich, wenn der Wirbelsturm am frühen Montagmorgen auf Land treffen werde. Der Wirbelsturm hatte über den warmen Küstengewässern weiter an Kraft getankt und bedroht die Region südlich der Stadt Naples. Der Hurrikan hat derzeit eine Ausbreitung von rund 600 Kilometer.

Die Behörden sind besorgt, weil viele Menschen die Aufforderung zur Zwangsevakuierung ignoriert haben. Insgesamt wurden 160.000 Menschen in Florida aufgefordert, sich vor dem Monsterhurrikan in Sicherheit zu bringen. Trotz aller Warnungen waren am Sonntagabend (Ortszeit) sogar noch Fahrrad- und Autofahrer auf der Inselgruppe Key West unterwegs. Segler schliefen auf ihren Booten.

Tourismus in Mexiko soll bis Dezember ruhen

Das Auge des Hurrikans wird am Montagvormittag (MESZ) mit voller Wucht von der West- zur Ostküste Floridas ziehen. Bedroht ist auch ein Naturschutzgebiet. Es ist der siebte Wirbelsturm, der Florida innerhalb von nur 14 Monaten heimsucht. Das Hurrikan-Zentrum befürchtet, dass "Wilma" noch mehr Zerstörungen anrichten könnte als Hurrikan "Charley" vor einem Jahr. Den ganzen Sonntag über versuchten Vertreter der Behörden, die Menschen in bedrohten Gebieten zum Verlassen ihrer Häuser oder Boote zu bewegen.

Am Montagvormittag war in Florida bereits die Telekommunikation durch "Wilma" stark beeinträchtigt. Gouverneur Jeb Bush bereitete die Bevölkerung auch auf weit reichende Stromausfälle vor. Nach seinen Worten sind rund 2400 Armeeangehörige mobilisiert und weitere 3000 in Bereitschaft versetzt worden. Anders als beim Hurrikan "Katrina" haben die Behörden in Florida auch Tierheime eingerichtet.

In der von "Wilma" verwüsteten mexikanischen Karibikregion soll der Tourismus bis Dezember ruhen. Dann soll der Ferienbetrieb in Cancún und an der Mayaküste wieder aufgenommen werden. Das erklärte der mexikanische Innenminister Carlos Abascal.

Große Zerstörung in der mexikanischen Küstenregion

Der internationale Flughafen der Stadt ist sehr zerstört, es landeten nur Flüge zur Notversorgung. Die rund 30.000 Touristen werden jetzt zu anderen Flughäfen in der Nähe, wie Merida (Yucatàn) und Chichen Itza ins Hinterland gefahren, von wo aus sie in ihre Heimatländer zurückkehren könnten.

Strom- und Telefonnetze in Cancún und entlang der Küste sind immer noch unterbrochen. Ein deutscher Geschäftsmann, der den Sturm in seinem Haus erlebte, sagte: "Zuerst hörten wir, wie die Dachziegeln davonflogen und auf den Boden platzten. Dann zerbarsten die großen Scheiben. Wir flüchteten nach oben und verbarrikadierten uns wegen des zerspringenden Fensterglases im Kleiderschrank. Als wir heute (Sonntag) auf die Straßen gingen, stand dort das Wasser einen halben Meter hoch und unser Motorboot lag im Garten."

"Alpha" verliert an Kraft

Nach offiziellen Informationen vom Sonntag wurden 370.000 Menschen entlang der Küste in Sicherheit gebracht. Zahlreiche Hotels wurden beschädigt oder verwüstet. Die Karibikküste von Quintana Roo ist die wichtigste Region der mexikanischen Tourismusindustrie.

Derweil hat der Wirbelsturm "Alpha" bei seinem Zug über Karibikinsel Hispaniola seine Kraft verloren und sich in ein tropischen Tief verwandelt. Das teilte das Hurrikan-Zentrum in Miami (Florida/USA) mit. Der 22. Tropensturm des Saison 2005 hatte sich am Samstagabend urplötzlich südlich von Hispaniola über dem Meer aufgebaut und war mit 24 Kilometern pro Stunde nach Norden gezogen.

Die Insel mit den Ländern Dominikanische Republik und Haiti hatte "Alpha" mit Windgeschwindigkeiten von anfangs 85 Kilometern pro Stunde erreicht. Über Land schwächte er sich aber erwartungsgemäß rasch ab. In der Nacht zum Montag war "Alpha" mit Windgeschwindigkeiten von nur noch 50 Kilometern pro Stunde auf dem Weg nach Norden in Richtung Bahamas.

DPA
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