ICE-Unfall Lockere Stellmutter war Ursache für abgerissene Tür

Ein lockeres Verriegelungsgestänge hat den ICE-Unfall mit einer verlorenen Tür am vergangenen Samstag bei Montabaur verursacht. Das geht aus einer am Dienstag von der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes (EUB) veröffentlichten Erklärung hervor. Die Deutsche Bahn AG wird nun alle ICE 3 einer besonderen Untersuchung unterziehen.

Ein lockeres Verriegelungsgestänge hat den ICE-Unfall mit einer verlorenen Tür am vergangenen Samstag bei Montabaur verursacht. Das geht aus einer am Dienstag von der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes (EUB) veröffentlichten Erklärung hervor. Die Deutsche Bahn AG wird nun alle ICE 3 einer besonderen Untersuchung unterziehen. In Abstimmung mit dem Eisenbahn-Bundesamt war bereits am Montag eine Reduzierung der zulässigen Geschwindigkeit in Tunnels angeordnet worden.

Beim ICE 105 Amsterdam - Basel hatte sich am Samstag bei der fraglichen Tür eine Stellmutter am Verriegelungs-Gestänge gelöst, das die drei Riegel oben, in der Mitte und unten verbindet. Der Wagen hatte daraufhin die Tür verloren, die seitlich an einen entgegenkommenden ICE geprallt war, dort Scheiben zerstört und so sechs Personen leicht verletzt hatte.

Das durch die gelöste Mutter aufgetretene Spiel im Gestänge führte dazu, dass das die mittlere und untere Verriegelungsvorrichtung zwar in Stellung "geschlossen", jedoch nicht in die Endstellung "verriegelt" gebracht werden konnten, wie die Ermittler berichteten. Lediglich die obere Verriegelung war verschlossen und verriegelt.

Nur dort ist aber bei der ersten Bauserie des ICE 3 eine Verriegelungskontrolle angebracht, die dem Lokführer meldet: "Türe verschlossen und verriegelt", so dass er abfahren kann. Deshalb wurde die Tür im Cockpit als ordnungsgemäß verschlossen angezeigt. Bei der zweiten Bauserie 403 befindet sich eine Verriegelungskontrolle an der oberen und unteren Verriegelung, so dass zusätzlich eine nicht ordnungsgemäß verriegelte Tür gemeldet werden kann.

Die DB AG werde nun alle ICE 3 der ersten Bauserie bis 03. Mai einer Sonderprüfung unterziehen, schrieb die Untersuchungsstelle. Bis zu deren Abschluss fahren diese ICE-Züge in Tunnels auf der Neubaustrecke Köln-Rhein/Main und Nürnberg-München nur noch mit Tempo 250 und zwischen Rohrbach-Würzburg und Mannheim-Stuttgart nur noch 220 Kilometer pro Stunde. Das verringere die Druckbeanspruchung bei Begegnungen im Tunnel um rund 30 Prozent. Die Deutsche Bahn solle darüber hinaus "prüfen, wie der festgestellten Ursache künftig begegnet werden kann" und geeignete Maßnahmen mit dem Eisenbahn-Bundesamt abstimmen.

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