Den Deutschen wird bekanntlich Gründlichkeit und Fleiß nachgesagt – im Vergleich zu den Menschen in Japan dürfte den meisten von uns aber klar werden, dass unsere Arbeitsmoral sich dann doch in Grenzen hält. Nicht nur, weil 30 Urlaubstage im Jahr für Japaner:innen unvorstellbar wären, sondern auch, weil wir in der Regel pünktlich zum Feierabend alles fallen lassen und nach Hause gehen. Und niemand findet das verwunderlich.
In Japan allerdings ist Arbeitseifer eine dermaßen wichtige Tugend, dass niemand der Erste sein will, der am Abend heimgeht. Es gilt als schick, viele Überstunden zu schieben. Und Ansehen und Ehre bedeuten in Japan extrem viel. Das hat allerdings fatale Folgen: Nur in Japan gibt es ein Wort für den Tod durch Überarbeitung – "Karoshi". Selbst die Firmenchefs und Arbeitgeber sind keine Freunde des Arbeitseifers ihrer Angestellten, denn sie wissen um die Auswirkungen, die zu kurze Ruhezeiten auf die Gesundheit haben. Aber bisher konnte keine Regelung Abhilfe schaffen.
Japan: Angestellte überarbeiten sich oft
Damit sie es durch den langen Arbeitstag schaffen, legen viele Japaner:innen jedoch immerhin zwischendurch oft kurze Nickerchen ein. Das ist auch bei "normalen" Arbeitszeiten eine gute Idee, kann erfrischen und neue Energie schaffen. Doch vielen Angestellten ist es peinlich, dösend mit dem Kopf auf dem Schreibtisch gesehen zu werden. Deshalb verschieben viele den Schlaf auf die Bahnfahrt heimwärts oder nicken kurz während einer Toilettenpause ein. Beides ist nicht ideal und schafft natürlich keine wirkliche Entspannung. Dem soll nun abgeholfen werden.
Zwei japanische Firmen – Itoki Design und Koyoju Gohan – haben eine aufrecht stehende Schlafkabine entwickelt, in der Angestellte diskret ein Schläfchen einlegen können. Die Kabine sieht aus wie ein modern designter Schrank mit abgerundeten Kanten, innen hat er Stützen für Knie, Kopf und Hüften, so dass trotz der aufrechten Haltung eine entspannte und ergonomische Position möglich ist. Viele Arbeitgeber sind interessiert an der Erfindung, da sie hoffen, ihren Mitarbeitern so zumindest etwas Erholung verschaffen zu können. Wann die Kabine im Handel zu bekommen ist, und zu welchem Preis, steht allerdings noch nicht fest.
Quelle: "Bloomberg"