Kamtschatka U-Boot-Besatzung gerettet

Die sieben Matrosen des russischen U-Boots haben die mehr als drei Tage andauernde Gefangenschaft auf dem Grund des Pazifiks überlebt. Die Rettungsaktion wäre offenbar fast fehlgeschlagen.

Um 5.26 Uhr MESZ verbreitete sich von der Küste der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka die erlösende Nachricht. "Das Tauchboot AS-28 hat mit sieben Mann Besatzung die Wasseroberfläche erreicht", teilte die Marineführung mit. Verteidigungsminister Sergej Iwanow hatte im Auftrag von Präsident Wladimir Putin vor Ort die Rettungsarbeiten geleitet.

Es war ein knapper Wettlauf gegen die Zeit. Drei Tage war das Klein-U-Boot auf dem Meeresgrund in einer Tiefe von 170 Metern gefangen, unglücklich verhakt in ein schweres Unterwasserkabel. Ein britischer Tauchroboter durchtrennte die hindernden Seile in letzter Minute, da Luft- und Energievorrat des Bootes nahezu aufgebraucht waren. Vom Kabel befreit tauchte das 13,5 Meter lange U-Boot am Sonntagmorgen an die Wasseroberfläche auf.

Den Matrosen gelang es, aus eigener Kraft das U-Boot zu verlassen und auf ein Rettungsboot umzusteigen. Gemeinsam mit Verteidigungsminister Iwanow würden die Überlebenden zum Hafen der Stadt Petropawlowsk-Kamtschatski auf Kamtschatka gebracht, teilte ein Marinesprecher mit.

Den Angaben zufolge waren drei Mann Besatzung, zwei Stabsoffiziere und "ein Vertreter der Industrie" an Bord der "AS-28". Die sieben Männer seien sehr erschöpft. Auf den 25-jährigen Kapitän des Mini-U-Bootes warten daheim seine Frau und 23 Monate alte Zwillingsmädchen.

Die Rettung der Matrosen sei vor allem dem Einsatz der britischen Spezialisten zu verdanken, betonte ein Sprecher des Marinestabs. Der Scorpio-Tauchroboter war am Vortag von Großbritannien aus mit einem Transportflugzeug auf Kamtschatka eingetroffen. Auch die USA schickten Bergungstechnik. Putin hatte anders als vor fünf Jahren beim Untergang des Atom-U-Boots "Kursk" nicht gezögert, das westliche Ausland um Hilfe zu bitten. Alle 118 Besatzungsmitglieder kamen damals ums Leben. Putin wurde von den Hinterbliebenen heftig kritisiert.

Putin schickt Verteidigungsminister nach Kamtschatka

Während zur "Kursk" nur kurzzeitig Kontakt über Klopfzeichen bestand, konnten die Seeleute an Bord der "AS-28" über Funk über den Fortgang der Rettungsarbeiten unterrichtet worden. In dem U-Boot war es fünf bis sieben Grad kalt, die Besatzung trug nach Marineangaben Spezialkleidung. Die Führung der Pazifikflotte hatte mitgeteilt, die Stromversorgung zur Sauerstoff-Aufbereitung an Bord reiche maximal bis zum Sonntag.

Die Rettung war offenbar dramatisch. Zunächst löste die Mitteilung der Marine Begeisterung aus, dass das letzte Stahlseil durchtrennt sei. Es sei nur noch der Rest eines Fischernetzes am Meeresboden zu entfernen, hieß es vor Ort. Dann kam die Ernüchterung. Der Scorpio-Tauchroboter musste kurzzeitig nach oben geholt und repariert werden. Er wurde später wieder zu Wasser gelassen.

DPA
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