Frankfurt Kind nach Stromschlag gestorben: Mitarbeiter wollen nicht mehr in Kita arbeiten

Blumen und Kerzen (r) sind am Eingang zu einer Kindertagesstätte im Stadtteil Seckbach abgelegt.
Ein sechs Jahre alter Junge war Ende Oktober in der Kita durch einen Stromschlag ums Leben gekommen
© Frank Rumpenhorst / DPA
Ende Oktober starb ein sechsjähriger Junge in einer Frankfurter Kita. Die Einrichtung ist seitdem geschlossen. Und dürfte es wohl auch noch längere Zeit bleiben. Denn das Personal will nicht länger dort arbeiten.

In einer Kita in Frankfurt kam Ende Oktober ein sechsjähriger Junge auf tragische Weise ums Leben. Nach bisherigen Erkenntnissen starb das Kind durch einen tödlichen Stromschlag. Seitdem ist die Einrichtung geschlossen - und ihre Zukunft ungewiss.

"Wir haben noch nicht entschieden, wann die Kita wieder aufgemacht wird" sagte der Sprecher des zuständigen Bildungsdezernats in Frankfurt am Main, Jan Pasternack. Unabhängig von einer gutachterlichen Stellungnahme werde man hinsichtlich der Wiedereröffnung zunächst die weiteren Ermittlungen abwarten", erklärte Pasternack auf stern-Anfrage.

59 Kinder seien seit dem Vorfall in anderen Betreuungsstätten untergebracht. Der Zeitpunkt der Wiedereröffnung hänge zudem von "organisatorischen und pädagogischen Erwägungen" ab. Solch ein Unglück sei ein sehr einschneidendes Ereignis für alle Beteiligten. "Unter anderem haben die Fachkräfte der Kita den menschlich nachvollziehbaren Wunsch geäußert, in einer anderen Einrichtung eingesetzt zu werden", so Pasternack gegenüber dem stern. Nun würden die Stellen intern und extern ausgeschrieben, was noch einige Zeit in Anspruch nehme. 

Ermittlungen wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt indes weiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Wann die Untersuchungen in dem Fall abgeschlossen sein werden, ist jedoch unklar. "Wir ermitteln noch", erklärt Oberstaatsanwältin Nadja Niesen auf Anfrage dem stern. "Das kann noch eine Weile dauern."

Bis dahin ist weiter unklar, wie genau es zu dem Unglück kommen konnte. Kurz nach dem Vorfall am 29. Oktober wurden Vorwürfe bezüglich mangelnder Sicherheit in der Kita laut. Die Stadt wies diese jedoch damals zurück. "Nach derzeitigen Erkenntnissen der Stadt gibt es aktuell keine Hinweise darauf, dass es an den elektrischen Anlagen vor dem Unglück einen Defekt gab", so Pasternack. Nach Überprüfungen hätten die Steckdosen und elektrischen Anlagen "dem höchsten Standard der Kindersicherung" entsprochen und seien fest montiert gewesen. In der Kita habe es in den Sommerferien Bauarbeiten gegeben. "Die baulichen Maßnahmen an der Elektrik wurden abgeschlossen und ordnungsgemäß abgenommen."

Eine Gruppe junger Menschen steht lachend in einem Krankenhaus, als wollten sie ein Gruppenfoto machen.
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Zuvor hatte Sprecherin Niesen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur gesagt, Sachverständige des Landeskriminalamts seien vor Ort gewesen und hätten festgestellt, dass eine Steckdose aus der Wand herausragte und ein Kabel lose gewesen sei. Ob dies durch eine Berührung des Jungen zustande kam, sei aber unklar. 

jek mit DPA

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