morgen|stern Könnte ein Blackout wie in Spanien auch uns treffen? Die Lage am Morgen

Ein massiver Stromausfall legte Spanien und Portugal am Montag lahm, auch Blackout genannt
Ein massiver Stromausfall legte Spanien und Portugal am Montag lahm, auch Blackout genannt
© Thomas Warnack / DPA
Ein Blackout stürzte den Süden Europas am Montag ins Chaos. Ein mögliches Szenario für Deutschland? Die Bundesnetzagentur ordnet die Lage ein. Was noch wichtig wird.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

Bahnen kommen plötzlich zum Stehen, Aufzüge stecken fest, Lichter bleiben aus und Smartphones ohne Netz. Was wie ein gruseliger Thriller klingt, tritt im Ernstfall ein: Wenn der Strom ausfällt, steht das Leben still. Am Montag kam es in Spanien und Portugal zu einem sogenannten Blackout, einem massiven Ausfall im ganzen Land. Die Ursache ist noch unklar, Hinweise auf eine Cyberattacke gebe es den Behörden zufolge aber nicht. Am frühen Morgen dann die langsame Entwarnung: Die meisten Haushalte werden wieder versorgt.

Strom ist für die meisten von uns selbstverständlich. Wie sehr wir auf ihn angewiesen sind, merken wir, wenn er mal nicht fließt. Ein Szenario wie in Spanien ist eine Horrorvorstellung. Wäre so ein Blackout in Deutschland möglich?

Großer Blackout in Deutschland unwahrscheinlich

Ein Blackout, also ein großflächiger Stromausfall, entsteht dann, wenn das Stromnetz aus dem Gleichgewicht gerät. Mögliche Auslöser können Unwetter oder heftiger Schneefall sein. Eine Risikoanalyse der Bundesregierung kam erst Anfang des Jahres zu dem Schluss: "Die Stromversorgung in Deutschland gehört zu den sichersten weltweit."

Das bestätigen die Zahlen der Bundesnetzagentur: 2023 hatten Verbraucherinnen und Verbraucher durchschnittlich etwa 13 Minuten lang keinen Strom. Die Zahl liegt im Durchschnitt des letzten Jahrzehnts. Großflächige und langanhaltende Stromausfälle habe es in Deutschland nur äußert selten gegeben, heißt es in dem Bericht. "Sie bleiben auch weiterhin sehr unwahrscheinlich. Etwas häufiger, aber immer noch sehr selten, kommt es zu kurzen und lokal begrenzten Stromausfällen." 

Auch die Bundesnetzagentur bestätigt der Nachrichtenagentur DPA: "Ein großflächiger, langanhaltender Blackout ist in Deutschland unwahrscheinlich". Das liege auch daran, dass das Stromnetz hierzulande "redundant" ausgelegt sei. Heißt: Der Ausfall einer Leitung würde von einer anderen Leitung aufgefangen.

Von der Gelassenheit mancher Spanier könnten wir uns übrigens eine Scheibe abschneiden. "Wir haben eine Pandemie durchgemacht, ich glaube nicht, dass das hier schlimmer ist", sagte eine Passantin der Nachrichtenagentur AFP. "Es ist wie immer: Man gewöhnt sich dran und fängt an sich zu sagen, dass das nicht das Ende der Welt ist!"

Einen schönen Dienstag wünsche ich Ihnen!

Ihre Mirjam Bittner

Trump glaubt, er regiere "die Welt"

US-Präsident Donald Trump hat überraschend ein Interview gegeben. Das klingt banal. Doch ist nicht das Gespräch an sich die Überraschung, sondern das Medium, in dem eben jenes stattgefunden hat: im Magazin "The Atlantic". Dessen Chefredakteur Jeffrey Goldberg veröffentlichte im März die Affäre um den Signal-Gruppenchat. Auf der Plattform hatte Verteidigungsminister Peter Hegseth geheime Angriffspläne des Militärs veröffentlicht – mit Goldberg im Chat.

Nun setzte sich Trump mit eben jenem Magazin zusammen und äußerte Sätze wie: "Ich regiere das Land und die Welt". Hegseth nahm er in Schutz.

Derweil hat im Nachbarland Kanada die liberale Partei ersten Prognosen zufolge die Parlamentswahl gewonnen. Einigermaßen unbeeindruckt von den Drohungen Trumps, Kanada zum 51. Bundesstaat der USA zu machen, wählten die Bürgerinnen und Bürger dort die Partei, die sich dem deutlich entgegenstellte.

Quo vadis, Frau Esken?

Fachfremde, Expertise aus der freien Wirtschaft und ein "Bodyguard" für den designierten Kanzler: Friedrich Merz hat am Montag sein Kabinett vorgestellt. Zumindest die Kandidatinnen und Kandidaten von CDU und CSU. Wie meine Kollegen aus dem Berliner Büro das Personal bewerten, lesen Sie hier.

Jetzt richten sich alle Augen auf die SPD. Die Partei stimmt bis zum Abend über den Koalitionsvertrag ab. Danach wollen die Parteichefs Lars Klingbeil und Saskia Esken die Namen ihrer sieben Ministerinnen und Minister veröffentlichen. Doch apropos Esken: Wie geht's eigentlich mit der SPD-Frau weiter? Während ihr Landesverband sie nicht mehr für den Bundesvorstand vorgeschlagen hat, steht Klingbeil vor einem Dilemma. Geht die unpopuläre Co-Chefin ins Kabinett, oder hindert Klingbeil sie daran? Darüber diskutieren die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz in nur fünf Minuten:

Zwei Männer sollen den "Robin-Hood-Baum" gefällt haben

Ein Baum schlägt in Großbritannien Wellen. Genauer gesagt: ein illegal gefällter Baum. Ein seltenes Verbrechen, begangen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Denn es handelt sich nicht um irgendeinen Baum, sondern um einen Bergahorn, den in England fast jede und jeder kennt: der "Sycamore Gap Tree". Auch genannt "Robin-Hood-Baum", weil er 1991 Drehort des beliebten Films war.

In Newcastle stehen nun zwei tatverdächtige Männer vor Gericht. Ihnen droht eine Haftstrafe. Schon die Auswahl der Jury gestaltete sich am Montag schwierig, hatten doch erstaunlich viele Menschen eine emotionale Verbindung zu besagter Pflanze. Den Tatverdächtigen wird Sachbeschädigung im Wert von umgerechnet 730.000 vorgeworfen. Sie sollen den Baum mit einer Motorsäge gefällt haben – Motiv unklar. Die ganze Geschichte lesen Sie hier:

Was heute sonst noch wichtig wird

  • Der Mitgliederentscheid der SPD zum Koalitionsvertrag endet um 23.59 Uhr. Das Ergebnis soll am Mittwoch bekanntgegeben werden.
  • Die elektronische Patientenakte (ePA) geht bundesweit an den Start. Sie soll Versicherte ein Leben lang bei allen Ärztinnen und Ärzten begleiten.
  • Minister der nordischen und baltischen Länder, aus Deutschland, Polen und Frankreich treffen sich auf der dänischen Insel Bornholm, um über Sicherheit in der Ostsee zu sprechen. Es ist die letzte Auslandsreise von Außenministerin Annalena Baerbock.

Mit Material der Agenturen.

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