Eine Riesenwelle hat zwei Touristen an Bord eines Kreuzfahrtschiffs auf dem Mittelmeer in den Tod gerissen. Eines der beiden Opfer ist ein 69 Jahre alter Mann aus Nordrhein-Westfalen, wie das Auswärtige Amt am Donnerstag bestätigte. Nach Angaben der griechischen Küstenwache kam bei dem Unglück auf der "Louis Majesty" außerdem ein Italiener ums Leben. Drei bis zu acht Meter hohe Wellen hätten das Schiff am Mittwoch getroffen, teilte die Reederei Louis Cruise Lines mit. Dabei seien Fenster im vorderen Teil zerstört worden.
Das unter zyprischer Flagge fahrende 207 Meter lange Schiff traf am späten Mittwochabend in Barcelona ein, wie die Nachrichtenagentur Europa Press berichtete. Dort warteten vier Krankenwagen, um die beiden Leichen und die Verletzten in eine Klinik zu bringen. In der Internetausgabe der katalanischen Zeitung "El Periódico" war zu lesen, dass es 16 Verletzte gegeben habe. Darunter sei eine 62 Jahre alte Frau, deren Beine beide gebrochen seien.
Einer der Passagiere, Claude Cremex aus Marseille, sagte der Nachrichtenagentur AP, das Wasser habe die Scheiben eines Bordrestaurants zerschmettert. Danach seien viele Kabinen überflutet worden. "Viele Leute hatten sehr große Angst", sagte der 73-Jährige.
Der genaue Ort des Zwischenfalls blieb zunächst unklar. Laut griechischer Küstenwache ereignete sich das Unglück in der Nähe von Marseille. Die französische Zeitung "Le Figaro" berichtete dagegen, der Vorfall habe sich vor der spanischen Küste rund 130 Kilometer nordöstlich von Barcelona ereignet. Die Reederei war zur Aufklärung der widersprüchlichen Informationen am Donnerstag zunächst nicht zu erreichen.
Ein Sprecher der französischen Meeresbehörde in Toulon erklärte, es habe nicht den geringsten Hinweis auf Probleme bei der "Louis Majesty" gegeben. Zum Zeitpunkt des Unglücks habe in dem Gebiet ein Sturm mit Windgeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometer gewütet. Die "Louis Majesty" war unterwegs von Barcelona nach Genua. An Bord befanden sich 1.350 Passagiere und 580 Besatzungsmitglieder.