Diskriminierung in den USA Männern wird Zutritt zu US-Flugzeug verwehrt - weil sie Arabisch sprachen

Die Nerven scheinen blank zu liegen: In den USA wurde nun zwei Männern zunächst der Zutritt zu einem Flug verwährt, weil sie arabisch sprachen. Später wollten Mitreisende eine verdächtige Schachtel inspizieren - doch die war voll mit Süßigkeiten.

Nach den Anschlägen in Paris mit 130 Toten häufen sich in den USA Diskriminierungen arabischstämmiger Flugpassagiere. Im jüngsten Fall wurde zwei jungen Männern am Flughafen Midway in Chicago am Donnerstag der Zugang zu einer Maschine nach Philadelphia verwehrt, nur weil ein Mitreisender gehört hatte, wie sie sich auf Arabisch unterhalten hatten, wie der TV-Sender NBC berichtete.

Die beiden palästinensischstämmigen Männer, Maher Khalil und Anas Ayyad, durften schließlich an Bord einer Maschine der Gesellschaft Southwest, allerdings erst nach eingehender Befragung durch Sicherheitsleute und die Polizei, wie Khalil dem Sender sagte. An Bord hätten ihn Mitreisende aufgefordert eine weiße Schachtel, die er bei sich trug, zu öffnen. Wie sich herausstellte, war diese mit Süßigkeiten gefüllt. "Da habe ich dann mein Baklava mit ihnen geteilt", sagte Khalil.

Southwest erklärte zu dem Vorfall, der Flug sei mit wenigen Minuten Verspätung gestartet, da Crewmitglieder zunächst noch "Gespräche mit Kunden beenden musste, die während des Boardings an uns herangetreten" seien.

Seit den Anschlägen in Paris am 13. November wurden mehrere ähnliche Vorfälle in den USA berichtet. Am Mittwoch mussten sechs Männer, die aus dem Nahen Osten stammten, eine Southwest-Maschine mit Ziel Houston verlassen. Sie hatten ihre Sitze tauschen wollen und damit für Aufruhr unter Mitreisenden gesorgt.

Fünf Stunden Befragung

Eine Maschine der Gesellschaft Spirit Airlines auf dem Weg nach Minneapolis zum Flughafen in Fort Lauderdale kehrte am Donnerstag zurück, weil ein Passagier gehört haben wollte, wie ein junger Mann die Absicht geäußert habe, das Flugzeug zu sprengen, berichtete die Zeitung "Sun Sentinel" aus einem Polizeibericht. Der betroffene US-Bürger Yaniv Abotbul wurden daraufhin am Flughafen nach Angaben seines Anwalts fünf Stunden lang befragt. Schließlich ließ die Polizei ihn gehen, weil es keinerlei Verdachtsmomente gab und es sich offenbar um eine Missverständnis gehandelt habe. 

An Bord eines anderen Spirit Airlines-Flugs kam es zu einem weiteren Vorfall, bei dem eine Frau und drei Männer in Chicago aus dem Flugzeug geholt wurden, nachdem Zeugen verdächtige Handlungen der Crew gemeldet hatten, wie die "Baltimore Sun" berichtete. Laut Polizei habe sich dann jedoch herausgestellt, dass einer der vier arabischstämmigen Flugpassagiere lediglich eine Nachrichtensendung auf einem Smartphone angesehen habe.

Die Bürgerrechtsorganisation Council on American-Islamic Relations (CAIR) nannte die Vorfälle "erniedrigend" und Folge rassistisch motivierter Kontrollen.

AFP
amt

PRODUKTE & TIPPS