Aufatmen in Jena: Rund 6500 Haushalte haben wieder Heizung und warmes Wasser. Arbeiter der Stadtwerke und Spezialfirmen haben in der Nacht nach Angaben der Jenaer Stadtwerke eine beschädigte Fernwärmeleitung repariert. Seit 3.10 Uhr sei sie wieder in Betrieb, die Wärmeversorgung wieder im Gang.
Katastrophenfall in Jena ausgerufen
Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) hatte am Mittwochabend den Katastrophenfall in der 110.000-Einwohner-Stadt im Osten Thüringens ausgerufen, nachdem die Fernwärmeversorgung für große Teile von Jena-Nord unterbrochen worden war. "Es kann zur Gefährdung von Leib und Leben führen", teilten die Behörden mit. Die Menschen wurden aufgerufen, "Fenster und Türen geschlossen zu halten und Vorkehrungen zu treffen, um die Wärme möglichst lange in ihren Wohnungen zu halten".
Die Ausrufung des Katastrophenfalls erlaubte Ausnahmen von den Corona-Kontaktbeschränkungen, sodass betroffene Haushalte von anderen Haushalten aufgenommen werden durften. Die Stadt hatte zusätzlich Übernachtungsmöglichkeiten in Turnhallen und Hotels geschaffen. Sechs Pflegeheime seien mit mobilen Heizgeräten ausgestattet worden, um den Bewohnerinnen und Bewohnern die Strapazen einer Evakuierung zu ersparen.
Die Bevölkerung Jenas wurde über das Internet und das Radio informiert, zusätzlich richteten die Behörden eine Bürgerhotline ein. Jenaer und Jenaerinnen boten sich über die sozialen Netzwerke und andere Internetplattformen gegenseitig Unterstützung an.
Die Ursache für den Zusammenbruch der Wärmeversorgung war lange Zeit unklar. Erst am späten Abend haben Arbeiter den Riss in einer Fernwärmeleitung entdeckt und konnten mit der Reparatur beginnen. Dabei kam auch schweres Gerät zum Einsatz, eine Straße musste aufgerissen werden. Es gab Störungen im Straßenbahnverkehr. Grund für den Riss könne die hohe Belastung durch die Hitze in der Leitung sein. "Aufgrund der extremen Witterung lag die Temperatur bei fast 130 Grad", so die Stadtwerke. Örtlich sanken die Lufttemperaturen in Jena laut "wetter.com" in der Nacht auf bis zu minus acht Grad Celsius.
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20 Liter Trinkwasser
Insgesamt waren in der Nacht Hunderte Helferinnen und Helfer für die Evakuierungs- und Reparaturaktion im Einsatz, unter anderem rund 130 Feuerwehrleute.
Quellen: Stadt Jena, Stadtwerke Jena, "wetter.com", Nachrichtenagentur DPA