Nach Terroranschlag in Minsk KGB ist Tätern auf der Spur

Die Hinweise nach dem Bombenanschlag in der U-Bahn in Minsk verdichten sich. Spuren, die zu zwei Tätern führen, sollen den weißrussischen Behörden vorliegen. Oppositionelle schließen es nicht aus, dass die Regierung an dem Attentat beteiligt war.

Nach dem Bombenanschlag auf die U-Bahn der weißrussischen Hauptstadt Minsk mit mindestens zwölf Toten haben die Behörden nach eigenen Angaben Hinweise auf zwei Täter. "Die Suche nach ihnen läuft", teilte Innenminister Anatoli Kuleschow am Dienstag mit. Weitere Angaben machte er nicht, wie Medien in der Ex-Sowjetrepublik berichteten.

Bei dem Attentat in der zentralen Metro-Station Oktjabrskaja waren am Vortag auch mindestens 150 Menschen verletzt worden. 40 Opfer befänden sich noch in kritischem Zustand, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Minsk.

Präsident Alexander Lukaschenko befahl dem Geheimdienst KGB, das Land auf der Jagd nach den Tätern "auf den Kopf zu stellen". Grenzkontrollen wurden verschärft. Beobachter erwarten, dass der seit 1994 regierende "letzte Diktator Europas" die Repressionen noch erhöht. Weißrussland galt bislang nicht als Ziel von Terroristen.

Nach dem Attentat mehren sich die Stimmen, die eine Beteiligung der Führung an der Bluttat nicht ausschließen. "Der Anschlag nützt denen, die einen Ausnahmezustand im Land und ein Abrücken Weißrusslands vom Westen wollen und zudem die Opposition verleumden", sagte der oppositionelle Ex-Präsidentenkandidat Alexander Milinkewitsch.

Zahlreiche Oppositionelle sitzen im Gefängnis oder stehen unter Hausarrest. Führende Regierungsgegner flüchteten ins Ausland, nachdem das Regime Proteste gegen die von Fälschungsvorwürfen überschattete Präsidentenwahl im Dezember 2010 niedergeknüppelt hatte.

DPA
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