Zwar würden die Abstände zwischen den einzelnen Beben mit der Zeit größer. Nach wie vor drohten in den kommenden Monaten aber auch Erschütterungen mit großem Zerstörungspotenzial, heißt es in einer Lageeinschätzung der US-Erdbebenbehörde USGS, die am Donnerstag (Ortszeit) im Internet veröffentlicht wurde.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem oder mehreren Beben der Stärke 7,0 oder darüber kommt, liege in den kommenden 30 Tagen bei 3 Prozent; die eines 6,0-Bebens schon bei 25 Prozent, so die Experten. Mit einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit werde es in der Region zu einem oder mehr Beben der Stärke 5,0 oder darüber kommen. Die US- Wissenschaftler gehen davon aus, dass zwei bis drei Beben dieser letzten Kategorie die Region in den nächsten 30 Tagen erschüttern werden.
Jedes Beben der Stärke 5,0 oder darüber könne weitere Schäden anrichten, vor allem an bereits beschädigten Gebäuden. Die Bewohner Haitis und die dort arbeitenden Rettungs- und Hilfskräfte sollten sich jederzeit der Gefahr bewusst sein und wissen, "was zu tun ist, wenn der Boden zu schwanken beginnt", heißt es in dem USGS-Bericht. Die Gefahr starker Erdbeben müsse auch langfristig in Betracht gezogen werden, so etwa beim Wiederaufbau der zerstörten Häuser und Infrastruktur in Haiti.