Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat nach einem Rassismus-Vorfall im Central Park Anklage erhoben. Ein afro-amerikanischer Hobby-Vogelbeobachter hatte bei dem Vorfall Ende Mai eine weiße Frau gebeten, den Parkregeln entsprechend ihren Hund anzuleinen. Die Frau lehnte dies jedoch ab, rief die Polizei an rief in das Telefon: "Hier ist ein afroamerikanischer Mann, ich bin im Central Park. Er filmt mich und bedroht mich und meinen Hund". Die Frau müsse sich nun wegen fälschlicher Anzeige eines Vorfalls verantworten, kündigte Staatsanwalt Cyrus Vance am Montag an.
Das Video des Vorfalls, das die Schwester des Vogelbeobachters auf Twitter veröffentlicht hatte, war millionenfach angesehen worden und hatte in den USA für viel Wirbel gesorgt. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hatte die Frau schwer kritisiert und gesagt, das Video zeige "Rassismus, ganz einfach". Sie habe die Polizei gerufen, "weil er schwarz ist". Obwohl sie im Unrecht gewesen sei, habe sie den Mann als kriminell dargestellt.
Nach dem Video entschuldigte sich die Frau
Die Frau, die daraufhin von ihrem Arbeitgeber entlassen wurde, entschuldigte sich, wies aber alle Rassismus-Vorwürfe zurück. "Es war inakzeptabel und ich entschuldige mich demütig und vollkommen."
Der Mann, der den Vorfall filmte, erklärte danach, er habe mit dem Video die Aufmerksamkeit auf solche Vorfälle lenken wollen. "Leider leben wir in Zeiten, in denen schwarze Männer als Ziele betrachtet werden, so wie es auch Ahmaud Arbery widerfahren ist", sagte er dem Sender CNN.
Arbery war Ende Februar beim Joggen in einem Wohnviertel der Stadt Brunswick erschossen worden. Die Ermittlungen in dem Fall kamen aber erst Anfang Mai nach der Veröffentlichung eines Videos der Tat und der dadurch ausgelösten öffentlichen Entrüstung ins Rollen. Inzwischen wurden drei Tatverdächtige festgenommen. Die tödlichen Schüsse auf den 25-jährigen Afroamerikanern wurden von vielen als Beweis für den tief verwurzelten Rassismus in Teilen der US-Gesellschaft gewertet.