Kreis Borken Notruf im Münsterland – wilder "Leopard" streunt durch einen Garten

Eine große gefleckte Katze sitzt in einem Garten
Wenn ein solches Tier im Garten sitzt, ruft man mal besser die Polizei. Der Serval konnte mit viel Geduld eingefangen werden
© Kreispolizeibehörde Borken / DPA
Große Aufregung im Münsterland: Dort wurde in einem Garten ein "Leopard" entdeckt – so jedenfalls lautete der Notruf bei der Polizei. Zumindest war das Tier keine Hauskatze.

Gelb mit schwarzen Tupfen und ziemlich groß – jedenfalls größer als eine gewöhnliche Hauskatze. Ein solches Tier entdeckte am Mittwoch jemand in seinem Garten im Münsterland und alarmiere den Notruf der Polizei. Die überlieferten Worte des Notrufs aus Stadtlohn im Kreis Borken lauteten: "Hier ist ein Leopard im Garten".

Mit "Leopard" lag der Anrufer zwar falsch – aber eine exotische Wildkatze tigerte tatsächlich durch den Garten und soll auch kräftig gefaucht haben. Für die Polizisten, die sich der Sache annahmen, sah es im ersten Moment auch aus wie ein Leopard. Doch dann habe das Tier seine Ohren aufgestellt und wurde identifiziert: Es war ein Serval.

In freier Wildbahn im Münsterland hat ein Serval nichts zu suchen. Das Tier ist in Afrika heimisch, genauer gesagt in Gebieten südlich der Sahara. Es ist eine mittelgroße Wildkatze und kann etwa einen Meter lang werden bei einer Schulterhöhe von gut 60 Zentimetern.

Ein Serval hat sehr große Ohren – auch das Exemplar im Münsterland

Damit ist diese Wildkatze kleiner als ein Leopard. Mit seinem leichten Körperbau ist ein Serval zudem deutlich zierlicher als der kompakte und recht muskulöse Leopard. Das getupfte Fell erinnert jedoch sehr wohl an die größeren Katzen-Verwandten.

Zwei Körperteile des Serval sind allerdings deutlich ausgeprägter als beim Leoparden: die großen Ohren. Kein Wunder, dass das in dem Stadtlohner Garten fauchende Tier anhand der Ohren identifiziert wurde.

Die Polizei gab zwei Pressemitteilungen über den Fall heraus. In der ersten am Nachmittag waren die Beamten noch etwas ratlos, weil weder der Besitzer gefunden wurde noch das Tier eingefangen werden konnte. Am Abend gegen 19.30 Uhr gab es schließlich "eine gute Nachricht aus Stadtlohn", wie die Polizei schrieb: Mit viel Geduld sei der Serval in ein Netz gelockt worden. "Die kleine Raubkatze ist jetzt auf dem Weg in eine Auffangstation im Ruhrgebiet", hieß es weiter.

Eine ockerfarbene Katze mit schwarzen Punkten guck in die Kamera
Servale leben eigentlich in Afrika. Charakteristisch sind die großen Ohren
© Artur Lebedev / Picture Alliance

Vielleicht wollte jemand mit dem Serval Savannah-Katzen züchten

Immer noch unbekannt ist laut Polizei der Halter. Medien spekulieren auch, aus welchem Grund sich jemand einen Serval hält. Möglicherweise zu Zuchtzwecken, schreibt etwa das österreichische Portal "Heute.at".

Das wäre denkbar. Denn Züchter kreuzen aus Hauskatzen und Servalen eine relativ neue Katzenart, die Savannah-Katze, die weltweit als Trend-Tier gilt. Popstar Justin Bieber beispielsweise wurde als Besitzer einer Savannah-Katze bekannt, die ihn umgerechnet 16.000 Euro gekostet haben soll. In Deutschland und Europa gelten teils strenge Regeln zur Haltung solcher Mischlingskatzen – denn sie brauchen viel Platz, sind in der Haltung sehr anspruchsvoll und richten im Freien große Zerstörungen in der Tierwelt an, weil sie sehr viel jagen.

Besser im Tierheim eine Katze adoptieren

In Deutschland darf man Tiere, die von Servalen abstammen, erst wie normale Hauskatzen halten, wenn ihr Erbgut nur noch zu drei Prozent von der Wildkatze stammt. Die Mischlinge müssen also immer wieder mit Hauskatzen gekreuzt werden.

Tierschützer warnen auch davor, sich solche Mode-Tiere zu halten und damit Nachfrage für die Zucht zu schaffen und raten dazu, sich lieber im Tierheim eine Katze zu holen.

Es gibt zum Beispiel auch gestreifte Hauskatzen. Die sehen zwar nicht aus wie exotische Leoparden – aber immerhin wie kleine Tiger.

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