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Qualzuchten Atemprobleme und Co.: Die Niederlande wollen die Zucht kurznasiger Möpse verbieten

Möpse haben oft ihr ganzes Leben lang mit Atemproblemen zu kämpfen
Möpse haben oft ihr ganzes Leben lang mit Atemproblemen zu kämpfen
© Jorge Zapata / Unsplash
Sie sind beliebte Haustiere, gelten als freundlich und umgänglich. Doch Möpse leiden durch die angezüchtete Kurzköpfigkeit, die platte Nase und die Glubschaugen ihr Leben lang an gesundheitlichen Problemen. Das wollen die Niederländer ändern.

Es ist eine Meldung, die für viele Besitzer von Möpsen vermutlich erst einmal unverständlich klingt: In den Niederlanden soll die Zucht der beliebten Hunderasse strikt verboten werden. Das liegt aber nicht daran, dass man Möpse dort nicht liebenswert, freundlich und treuherzig findet. Im Gegenteil. Gerade, weil die Niederländer sich für das Wohlergehen der Hunde interessieren, sollen die kleinen, kompakten Schoßhunde dort nicht mehr vermehrt werden dürfen. Denn, egal wie viel Liebe sie von ihren Besitzern bekommen – ein Mopsleben kann eine echte Qual sein.

Sie sind beliebt und freundlich – aber sie leiden

Den Tieren wurde über Jahrhunderte ein extrem kurzer Kopf mit einer extrem kurzen Nase angezüchtet. Das verleiht den Hunden einerseits ihr beliebtes "niedliches", plattgedrücktes Gesicht, führt andererseits aber zu permanenten Atemproblemen. Deshalb schnaufen, keuchen und schnarchen Möpse fast immer – sie bekommen anders keine Luft. Auch die großen, hervorstehenden Augen der Tiere verursachen oft Probleme, tränen dauernd und entzünden sich häufig. Daraus kann eine Trübung der Hornhaut entstehen, die Hunde können mit den Jahren erblinden. "Qualzucht" nennt man das. 

Das Zuchtverbot der Niederländer richtet sich aber nicht gegen die Rasse Mops als solche, sondern gegen unverantwortliche Züchter, die ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Hunde die aktuellen "Schönheitstrends" bedienen wollen. Möpse mit einer einigermaßen gesunden Kopfform – die Nase ist mindestens ein Drittel so lang wie der komplette Kopf – dürfen weiterhin vermehrt und verkauft werden. Das Problem: Solche Hunde gibt es bisher kaum.

Die Zucht normalnasiger Möpse bleibt erlaubt

Die Tierschutzorganisation Peta ist glücklich über den Schritt der Niederländer und wünscht sich eine solche Entscheidung auch für Deutschland. Sie fordert "den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) mit Sitz in Dortmund auf, sich ebenfalls endlich gegen die Qualzucht auszusprechen und Mopszüchter aus dem Verband auszuschließen", heißt es in einer Presseerklärung. „Der VDH muss sich dem massiven Leid dieser Hunde endlich stellen und darf den Züchtern dieser ‚Rassen‘ keine Plattform mehr bieten. Auf Qualzuchten spezialisierte Züchter müssen rigoros aus dem Verband ausgeschlossen werden.“ Noch hat der VDH darauf nicht reagiert, weist auch auf seiner Website nicht auf die Gesundheitsproblematik bei Möpsen hin.

"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos", hatte einst der legendäre Komiker Loriot gesagt. Da viele Mops-Freunde das ähnlich sehen dürften, sei ihnen hiermit ein wenig Hoffnung gemacht: Der deutsche "Club für den Mops", ein Züchterverband, arbeitet bereits an Standards und Zucht von Möpsen mit längeren Nasen und weniger kurzen Köpfen. "Die Hunderasse Mops, mit Ihren besonderen rassespezifischen Eigenschaften, muss als 2000 Jahre altes Kulturgut des Menschen unbedingt in einem guten Gesundheitszustand erhalten werden", so der CfdM.

Der "Mops 2.0" soll die Rasse gesund erhalten

"Unter der internen Bezeichnung 'Mops 2.0' arbeitet der Club für den Mops seit der Vereinsgründung in 2013 an einer Zuchtstrategie zur Verbesserung des Gesundheitszustandes der Rasse Mops. Schwerpunkt dieses Projekts ist die Verringerung des Grades der Brachycephalie (Kurzköpfigkeit) beim Mops, um damit zusammenhängende mögliche Probleme mit der Atmung und der Thermoregulation zu bekämpfen."

Allerdings hat dieser langwierige Prozess gerade erst begonnen. Die ersten normalnasigen Mopswelpen des CfdM kamen gerade mal 2018 zur Welt. Bis Möpse, die frei atmen können, zum Standard geworden sind, sollten sich echte Tierfreunde deshalb vielleicht lieber eine andere Hunderasse aussuchen, die eine gesunde, funktionsfähige Gesichtsform hat.

USA Mops

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