Anzeige
Anzeige

Katastrophe am Nordpolarmeer 21.000 Tonnen Diesel in Fluss gelaufen - Satellitenbilder zeigen das Ausmaß der Ölpest

Tausende Tonnen Dieselöl bedrohen die Natur am Nordpolarmeer. Russische Spezialisten sind seit Tagen im Einsatz, um das Schlimmste zu verhindern. Der Klimawandel und die lasche Handhabung der Sicherheitsmaßnahmen sollen Grund für die Katastrophe sein.

Russland hat nach dem Austreten riesiger Mengen Brennstoff weitere Spezialisten zur Verstärkung bei den Aufräumarbeiten ans Nordpolarmeer geschickt. Zudem seien nun spezielle Lastwagen im Einsatz, die besser für die Arbeit in der unwegsamen Landschaft geeignet seien, teilte der Zivilschutz der Region am Sonntag mit. Die erste Reinigung der verschmutzten Naturgebiete im Hohen Norden soll etwa zwei Wochen dauern. Ende Mai waren durch ein Leck in einem Kraftwerk nahe der Industriestadt Norilsk rund 21.000 Tonnen Diesel ausgetreten. Experten gehen davon aus, dass die Natur Jahre brauchen wird, um sich zu erholen.

Die Einsatzkräfte beseitigten bis zum Wochenende rund 330 Tonnen Diesel. 14.000 Quadratmeter des verunreinigten Bodens sollen bearbeitet werden. Es gebe auch Fortschritte bei der Reinigung des stark betroffenen Flusses Ambarnaja und seiner Nebenarme. Dazu sollen nun weitere Proben aus dem Boden und den Gewässern entnommen werden, um eine genauere Schätzung der Schäden zu bekommen, hieß es. Starker Wind erschwere jedoch die Reinigungsarbeiten, da der Brennstoff weitergetrieben werden könnte.

Auf Satellitenbildern ist klar zu erkennen, dass das Öl den Fluss hinunter getrieben wird. Das verunreinigte Wasser ist dunkelrot gefärbt. 

Die Bildkombination zeigt Satellitenbilder, die am 23. Mai (l.), 31. Mai (m.) und 1. Juni (r.) aufgenommen worden sind. Auf den beiden letzten Aufnahmen ist die rote Färbung des Flusses Ambarnaja durch das ausgelaufene Öl deutlich zu erkennen. 
Die Bildkombination zeigt Satellitenbilder, die am 23. Mai (l.), 31. Mai (m.) und 1. Juni (r.) aufgenommen worden sind. Auf den beiden letzten Aufnahmen ist die rote Färbung des Flusses Ambarnaja durch das ausgelaufene Öl deutlich zu erkennen. 

Durch spezielle Ölsperren sei aber eine weitere Ausbreitung der Giftstoffe bislang vermieden worden, behauptete die Leiterin der Umweltaufsicht, Swetlana Radionowa gegenüber der Agentur Tass. Die Absperrungen seien wirksam, um den Stoff genau zu lokalisieren.

Die USA boten weitere Hilfe bei den Reinigungsarbeiten an. US-Außenminister Mike Pompeo schrieb auf Twitter, dass sein Land mit technischer Expertise bereitstünde. Russland bedanke sich, hieß es vom Zivilschutz. Man verfüge aber derzeit über ausreichend Mittel und habe alles unter Kontrolle.

Permafrostboden taut auf 

Das Kraftwerk gehört zu dem Unternehmen Nornickel (Norilsk Nickel), einer der weltgrößten Nickelproduzenten. Nach ersten Ermittlungen wurde dort ein Tank beschädigt, weil Stützen des Fundaments im Boden absackten. So seien schließlich am Tank Risse entstanden. Hintergrund seien die überdurchschnittlich hohen Temperaturen in Sibirien, die seit Jahren den Permafrostboden auch in der Tiefe stärker zum Tauen bringen, hieß es. 

"In Zeiten des globalen Klimawandels ist dieses Problem charakteristisch für die Arktische Zone", teilte die Umweltorganisation Greenpeace mit. Die Bauten in der Region in Sibirien würden zunehmend an Stabilität verlieren. Deshalb seien regelmäßige Kontrollen der Kraftwerke und genauere Sicherheitsüberprüfungen notwendig.

Radionowa betonte, dass die Unternehmen ihre Kraftwerke besser kontrollieren müssten. "Ich denke, dass der Unfall in Norilsk alle zum Nachdenken bringen wird", sagte sie. Sie müssten Standards und Umweltanforderungen genauer erfüllen.

Kraftwerksleiter festgenommen

Nach einem Bericht des russischen Wirtschaftsblatts "Wedomosti" hätte so das Leck durchaus verhindert werden können. So habe es bereits vor Jahren Verhandlungen über die Installation eines speziellen Warnsystems gegeben, das das Auftreten von Rissen genau überwachen soll. Der Konzern bestätigte dies jedoch nicht. 

Inzwischen wurde der Kraftwerksleiter festgenommen und es wurden mehrere Ermittlungen eingeleitet. Die Konzernleitung von Nornickel betonte bei einer Besprechung mit Kremlchef Wladimir Putin, für alle Kosten aufkommen zu wollen.

ivi DPA

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel