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Messerattacke auf Schriftsteller Rushdie-Angreifer radikalisierte sich laut Mutter offenbar durch Libanon-Reise

Hadi Matar steht neben seinem Pflichtverteidiger Nathaniel Barone während einer Anklageverlesung
Hadi Matar steht neben seinem Pflichtverteidiger Nathaniel Barone während einer Anklageverlesung im Chautauqua County Courthouse. Der 24-Jährige hatte bei einer Lesung den Schriftsteller Salman Rushdie angegriffen und schwer verletzt.
© Gene J. Puskar / DPA
Nach dem Angriff auf den Schriftsteller Salman Rushdie sind die Hintergründe weiterhin unklar. Nun erklärt die Mutter des Täters, dass sich ihr Sohn offenbar bei einer Reise in den Libanon radikalisiert habe. 

Der wegen der Messerattacke auf Salman Rushdie festgenommene Angreifer hat sich nach Angaben seiner Mutter offenbar während eines Besuchs im Libanon radikalisiert. Durch seine Reise in ihr Geburtsland habe sich ihr Sohn Hadi Matar "sehr verändert", wurde die in Fairview im US-Bundesstaat New Jersey lebende Silvana Fardos am Montag auf der Website der britischen Zeitung "Daily Mail" zitiert.

"Ich hatte erwartet, dass er motiviert zurückkehrt, die Schule zu Ende zu machen, seinen Abschluss und einen Job zu bekommen", sagte die Mutter mit Blick auf Matars Libanon-Reise 2018. Stattdessen habe er "sich im Keller eingesperrt". Ihr Sohn habe sich isoliert und auch mit dem Rest der Familie monatelang kaum noch gesprochen. "Er schläft tagsüber und steht nachts auf und isst", beschrieb Fardos ihren heute 24 Jahre alten Sohn.

Salman Rushdie: Angreifer plädiert auf nicht schuldig

Matar hatte am Freitag bei einer Literatur-Veranstaltung im Bundesstaat New York mit einem Messer immer wieder auf Rushdie eingestochen. Der britisch-indische Schriftsteller wurde schwer verletzt und musste notoperiert werden, befindet sich mittlerweile aber auf dem Weg der Besserung. Matar ließ in einer ersten Gerichtsanhörung zum Vorwurf des versuchten Mordes erklären, er sei nicht schuldig. Zu seinen Motiven äußerte er sich nicht.

Fardos, die als Hilfslehrerin und Übersetzerin arbeitet, sagte in dem Interview, sie sei von Geburt an Muslimin, aber weder religiös noch politisch. Von Rushdie und dessen von vielen Muslimen verdammtem Buch "Die Satanischen Verse" habe sie bis zu dem Anschlag noch nie gehört.

Fardos sagte der "Daily Mail", ihr Sohn habe es ihr zum Vorwurf gemacht, dass sie ihn zu einer Ausbildung ermutigt habe, statt seine Religion in den Vordergrund zu stellen. Er sei "wütend gewesen, dass ich ihn nicht in jungen Jahren in den Islam eingeführt habe". Ansonsten sei ihr Sohn "sehr ruhig" und "introvertiert" gewesen, "jeder hat ihn geliebt".

Nach Angaben der "Daily Mail" wurde Matar in den USA geboren und wuchs in Kalifornien auf. Seine Eltern ließen sich demnach 2004 scheiden, sein Vater sei danach in den Libanon zurückgekehrt.

sei AFP

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