Tag für Tag setzte sich Lilian Möller mit ihrer Geige in ein Einkaufszentrum in Göteborg und spielte für die vorbeilaufenden Passanten. Vor sich hatte die 69-Jährige ein Schild aufgestellt, auf dem sie erklärte, warum sie dort musizierte: Sie wolle ein Freundin im 300 Kilometer entfernten Värmland besuchen, doch leider habe sie das Geld für ein Zugticket nicht. Ihre Rente reiche dafür nicht aus. Mit der Musik hoffte sie, den Betrag einspielen zu können. Dazu hatte Möller ihren Zugang auf einer App angegeben, über die Menschen ihr Geld spenden konnten.
Um die Reise zu ihrer Freundin muss sich die Schwedin mittlerweile keine Sorgen machen. Mit ihrer Aktion ist sie in ihrer Heimat zu einem kleinen Star geworden. Maßgeblich dazu beigetragen hat ein Journalist, der sie in dem Einkaufszentrum sah, ein Foto machte und dieses auf Twitter veröffentlichte. "Helft ihr und überweist 10 Kronen (umgerechnet etwa ein Euro, Anm. d. Red.) auf ihr Konto", schrieb er dazu. Seitdem spenden auch wildfremde Menschen für die Frau mit der Geige.
Geigenspielerin wird zum Social-Media-Star
Lilian Möller hat das Geld für die Reise längst zusammen. Sie selbst hatte zunächst gar nicht mitbekommen, dass so viele Menschen in den sozialen Netzwerken auf sie aufmerksam geworden waren. Dem schwedischen Fernsehsender TV4 sagte sie: "Am Montagmorgen rief mich das Radio an und fragte, ob ich weiß, dass ich sei eine Sensation auf Social Media bin. Ich hatte keine Ahnung. Ich glaube, dass dieser nette junge Mann viele Freunde hat, sonst wäre das bestimmt nicht so gekommen."
Außerdem berichtete die pensionierte Köchin, dass sie schon seit langer Zeit regelmäßig in der Einkaufspassage Geige spielt – einfach weil es ihr Freude bereitet. Und das will sie auch weiterhin tun, allerdings ohne dabei um Geld zu bitten. Das sei "unanständig", meint Möller, nun da sie genügend Geld zusammen habe. Sie habe sogar den Überblick verloren, welchen Betrag sie nun tatsächlich zur Verfügung hat. Mit den Spenden kann sie nicht nur ihre Freundin besuchen, sondern sich auch noch einen weiteren Wunsch erfüllen: Sie kann endlich zum Zahnarzt gehen.
Quellen: "Radio Fiji" / Eric Aronson auf Twitter