Starkes Erdbeben vor der Küste Indonesiens Tsunami-Alarm für gesamten Indischen Ozean

Ein starkes Erdbeben hat die Küste Sumatras in Indonesien erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS gab eine Stärke von 8,7 an. Die indonesische Erdbebenwarte gab eine Tsunamiwarnung heraus.

Nach einem heftigen Erdbeben vor der Küste Indonesiens haben die Behörden für den gesamten Indischen Ozean Tsunami-Alarm ausgelöst. Das Beben habe die Stärke 8,7 gehabt, teilten am Mittwoch übereinstimmend die Erdbebenwarten Indonesiens und der USA mit. Es habe sich etwa 430 Kilometer vor der Westküste Sumatras in 33 Kilometer Tiefe ereignet. Wegen des Bebens sei für den gesamten Indischen Ozean Tsunami-Alarm ausgelöst worden, erklärte das US-Erdbebenzentrum. Es sei aber noch unklar, ob eine Riesenwelle durch das Beben ausgelöst wurde. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass [das Erdbeben] einen Tsunami erzeugt hat - die Frage ist, wie groß er ist", sagte der Rainer Kind vom Deutschen Geoforschungszentrum am Mittwoch. Inseln vor der Küste Sumatras könnten nach seiner Einschätzung bereits von einer Welle erreicht worden sein. "Das Erdbeben ist vergleichbar mit dem Japan-Beben vor einem Jahr", sagte Kind.

Das Zentrum des Bebens lag südwestlich von Banda Aceh, der Hauptstadt der Provinz Aceh. In der Stadt war das Beben um 15.38 Uhr Ortszeit (10.38 Uhr MESZ) nach Angaben eines AFP-Reporters fünf Minuten lang zu spüren. "Menschen versuchten zu fliehen, andere beteten und unter Schulkindern brach Panik aus, als die Lehrer sie aus den Gebäuden lotsen wollten."

Auch in Thailand und Südindien war das Beben am Mittwoch laut Medienberichten zu spüren. In Thailand riefen die Behörden die Menschen in bestimmten Küstenregionen auf, ihre Häuser zu verlassen und höhergelegene Orte aufzusuchen.

Ende Dezember 2004 hatte ein Erdbeben der Stärke 9,1 vor der Provinz Aceh einen Riesen-Tsunami ausgelöst, der an den Küsten des Indischen Ozeans rund 220.000 Menschen in den Tod riss. Am schlimmsten betroffen war Indonesien mit 168.000 Toten.

Indonesien - Land am pazifischen "Feuerring"

Indonesien gilt als besonders erdbebengefährdet, da das Land am pazifischen "Feuerring" liegt. Der "Ring aus Feuer" ist eine hufeisenförmige Zone entlang der Küsten des Pazifischen Ozeans, die häufig von Erdbeben und Vulkanausbrüchen heimgesucht wird. Entlang dieses Gürtels liegt etwa die Hälfte aller aktiven Vulkane. Dort schieben sich im Erdinnern auch verschiedene Erdplatten untereinander. Experten sprechen von Subduktion. Je nach Beschaffenheit der Plattenränder sind die dabei auftretenden Erschütterungen größer oder kleiner und lassen die Erde beben.

Eine der längsten Subduktionszonen weltweit ist mit rund 6000 Kilometern der Sundabogen von Neuguinea bis Sumatra, wo sich die Indo-Australische unter die Eurasische Platte schiebt. Indonesien liegt mit seinen Inseln direkt an oder unmittelbar auf dieser Abzweigung des Feuergürtels. Die Insel Sumatra wurde schon mehrfach von schweren Beben heimgesucht. Im März 2005 forderten Stöße der Stärke 8,6 mehr als 1300 Tote. Im Dezember 2004 löste ein Beben der Stärke 9,1 vor Sumatra einen Tsunami aus, der die Küsten des Indischen Ozeans verheerte. Etwa 230 000 Menschen kamen ums Leben.

DPA
jwi/DPA/AFP

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