Südeuropa Waldarbeiter zündet Gran Canaria an

Riesige Flächen mit Pinien und Eukalyptusbäumen sind beim größten Brand in der Geschichte Gran Canarias zerstört worden. Ein Forstarbeiter hatte das Feuer gelegt. Brandstiftung könnte auch die Ursache für die verheerende Feuersbrunst in Italien sein.

Der bislang größte Waldbrand in der Geschichte Gran Canarias hat auf der beliebten Kanaren-Insel eine 3500 Hektar große Fläche mit Pinien und Eukalyptusbäumen vernichtet. Bis zum Sonntag konnten vier der ursprünglich fünf Feuerfronten eingedämmt werden, teilten die Behörden mit. Temperaturen um die 40 Grad, große Trockenheit und starker Wind erschwerten jedoch die Löscharbeiten. Ursache des Feuers war Brandstiftung: Die Polizei nahm einen Forstarbeiter fest, der gestand, das Feuer aus Wut über seine bevorstehende Entlassung gelegt zu haben. Sein Vertrag lief Ende September aus. Als der 37-Jährige die Ausmaße des Brandes sah, alarmierte er selbst die Feuerwehr.

"Es ist eine Umweltkatastrophe bislang ungekannten Ausmaßes", sagte Inselratspräsident José Miguel Pérez. Das Feuer war am Freitag in mehr als 1000 Metern Höhe nahe Tejeda im Zentrum der Insel ausgebrochen. Angesichts der Witterungsverhältnisse breiteten sich die Flammen rasch aus und erfassten auch das Inagua-Naturreservat. Mehrere Dörfer und Campingplätze mussten evakuiert werden, über 100 Einwohner und Urlauber wurden in Sicherheit gebracht. Rund 200 Feuerwehrleute, Helfer und Soldaten der Armee kämpften gegen die Flammen. Auch zehn Löschhubschrauber waren im Einsatz.

Feuersbrunst auch auf La Gomera

Einige von ihnen wurden von der kleineren Kanaren-Insel La Gomera abgezogen, wo ein Brand in der Umgebung des Garajonay-Nationalparks mehr als 100 Hektar Wald vernichtete. Bis zum Sonntag konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden. Wegen des Brandes mussten etwa 60 Einwohner aus mehreren Dörfern im Zentrum der Insel ihre Häuser verlassen. Den rund 100 Feuerwehrleuten und Helfern gelang es jedoch, die Flammen mit Hilfe eilig angelegter Brandschneisen aufzuhalten. Der Garajonay-Nationalpark, der wegen seiner einzigartigen Regen- und Lorbeerwälder zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört, blieb verschont. Die Ursache dieses Feuers war zunächst unbekannt.

In Griechenland sind die verheerenden Großfeuer auf der Halbinsel Peloponnes noch nicht unter Kontrolle. Nach Berichten örtlicher Medien sind in der betroffenen Region mittlerweile mehr als 100 Häuser und mehrere tausend Hektar Wald vernichtet worden. Bislang kamen dort vier Menschen ums Leben.

Weil die Feuerwehren unterbesetzt und überlastet sind, setzte die Regierung in Athen auch Wehrpflichtige ein - zudem bat sie die Europäische Union und ausländische Regierungen um Hilfe. Russlands Präsident Wladimir Putin sagte bereits Unterstützung zu - dazu gehören Löschflugzeuge und Hubschrauber.

Dauereinsatz im Kampf gegen die Flammen

Auch im westlichen Mazedonien und in nordöstlichen Gebieten wie Kastoria, Kavala, Drama, Florina und Thesprotia waren die Retter im Dauereinsatz im Kampf gegen die Flammen hunderter Brände. Weitere Feuer wurden von den Ionischen Inseln an der Westküste des Landes gemeldet. Seit Anfang Juni starben in den Flammen den Angaben zufolge fünf Feuerwehrleute.

In Italien wird vermutet, dass die Mafia hinter den Nach den verheerenden Wald- und Buschbränden im Süden des Landes steckt. "Es existiert eine kriminelle Strategie, die auch mit mafiösen Organisationen verbunden ist", sagte der Präsident der Anti-Mafia-Kommission, Mario Tassone. Anders sei nicht zu erklären, dass sich in Süditalien derart viele Brände "praktisch zur selben Stunde" entzündet hatten. Nun komme es darauf an, dass die Behörden genau verfolgen, "wie die von den Bränden betroffenen Gebiete in der Zukunft genutzt werden".

"Es gibt einfach keinen Zweifel mehr an einer Brandstiftung. Von den Abruzzen bis Apulien, von Latium bis nach Kalabrien hatten sich in sieben Tagen über 750 Feuer entzündet", sagte einer der Ermittler. Wie die Zeitung "La Repubblica" berichtet, wird bereits gegen mehrere Verdächtige ermittelt. Unter anderem steht ein Straßenarbeiter in Apulien unter Verdacht, der trotz ausdrücklicher Hinweise von Touristen über einen Brandherd nicht die Feuerwehr alarmiert haben soll. Auch ein Grundbesitzer habe nichts getan, um die Ausbreitung des Feuers zu verhindern.

Mafia seit Jahren unter Verdacht

Bereits seit Jahren steht die Mafia unter Verdacht, Feuer zu legen, damit etwa dadurch zerstörte Pinien- oder Olivenwälder später als Bauland verkauft werden können. Auch die Umweltschutzorganisation WWF bekräftigte, dass die überwiegende Zahl der Feuer absichtlich gelegt würde. Laut WWF verbrannten in der vergangenen Woche allein in Naturparks rund 4500 Hektar Wald- und Buschland. Die Organisation fordert nun ein EU-weites Bauverbot auf Brandland. "Das würde den Bau-Kriminellen den Boden entziehen und tausende Hektar Wald retten", so der WWF.

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