Video
Vereinte Nationen warnen vor Seuchengefahr in Libyen
STORY: Ein Trümmerfeld, viel mehr ist von Ahmad al-Hawals Nachbarschaft in Libyen nicht geblieben. Die Flut hat Häuser, Autos und Straßen mitgerissen. Rund zwölf Familien im Ort hätten ihre Unterkunft verloren, berichtet al-Hawal. Auch sein Haus hat es schwer getroffen. "Mein Leben war stabil, alles war hundertprozentig gut - ich hatte mein Haus und meine Familie, aber jetzt gibt es nichts mehr, es gibt kein Leben mehr." Laut Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration sind durch das Unwetter vom vergangenen Wochenende fast 39.000 Menschen obdachlos geworden. Tausende haben ihr Leben verloren. Die genauen Opferzahlen sind auch Tage nach der Katastrophe noch unklar, denn Tausende Menschen werden noch vermisst. Und den Überlebenden droht Seuchengefahr. Martin Griffiths, UN-Nothilfekoordinator "Wir brauchen Ausrüstung, um die Menschen in den Fluten, im Schlamm und in den beschädigten Gebäuden in Derna und Umgebung zu finden. Aber wir brauchen auch Unterkünfte, Nahrungsmittel und vor allem eine medizinische Grundversorgung, denn die Choleragefahr ist sehr groß." Ein Flugzeug mit Hilfsgütern aus Deutschland traf am Donnerstag in Libyen ein. Unterdessen werden Fragen lauter, ob und wie die Katastrophe hätte verhindert werden können. Durch die sintflutartigen Regenfälle am Wochenende waren zwei Dämme südlich der Stadt Derna gebrochen. Der Leiter der Weltorganisation für Meteorologie verwies am Donnerstag auch auf den mehr als zehn Jahre andauernden Konflikt in Libyen, der auch den örtlichen Wetterdienst ruiniert habe. "Wenn es einen normal funktionierenden Wetterdienst gegeben hätte, hätten sie Warnungen herausgegeben und auch die Katastrophenschutzbehörden wären in der Lage gewesen, die Evakuierung der Menschen durchzuführen. Dann hätten wir die meisten Todesopfer verhindern können." Libysche Forscher hatten bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass die Dämme repariert und regelmäßig gewartet werden müssten.