Tod beim Wintereinsatz Vier Bahnarbeiter sterben binnen zweier Tage

Weil die Weichen auf Deutschlands Schienen den derzeitigen Wintertemperaturen nicht standhalten, müssen sie von Gleisarbeitern der Bahn manuell enteist werden. Wie gefährlich diese Arbeit ist, haben die vergangenen zwei Tage schmerzlich gezeigt: Vier Menschen kamen bei Unfällen ums Leben.

Als der Zugführer die Notbremsung einleitete, war es bereits zu spät: In Köln-Mühlheim sind in der Nacht zum Dienstag zwei Mitarbeiter eines Enteisungstrupps von einem Regionalzug erfasst und getötet worden. Nur wenige Stunden später wiederholte sich ein ähnlicher Unfall in Wunstorf bei Hannover: Ein Bahnarbeiter starb, als er von einem herannahenden ICE erfasst wurde. Damit erhöht sich die Zahl der bei Enteisungsarbeiten getöteten Bahnmitarbeiter auf insgesamt vier innerhalb von zwei Tagen.

Der erste Unfall ereignete sich um kurz nach Mitternacht, wie die Kölner Polizei am Dienstag berichtete. Die 40 und 41 Jahre alten Opfer waren zusammen mit zwei weiteren Arbeitern Teil eines Notfallteams, das bei Störungen von der Bahn beauftragt wird.

Nach Informationen des WDR war einer der beiden Männer damit beschäftigt, eine blockierte Weiche zu reparieren. Sein Kollege sollte als Streckenposten die Arbeiten absichern. Ein Bahnsprecher sagte der dpa: "Die Sicherheitsvorschriften sind ortsabhängig und unterscheiden sich. Wie es zu dem Unfall kommen konnte, lässt sich noch nicht sagen." Unklar ist, ob der Zugführer über die Arbeiter informiert war.

Die beiden weiteren Gleisarbeiter blieben unverletzt, stehen aber - wie auch der 61 Jahre alte Zugführer - unter Schock. Dieser hatte noch versucht, das Unglück durch eine Notbremsung zu verhindern.

ICE erfasst Bahnarbeiter bei Hannover

Nur wenige Stunden später erlitt ein Bahnarbeiter in Wunstorf bei Hannover ein ähnliches Schicksal: Er wurde am Dienstagvormittag von einem ICE erfasst und getötet. Nach einem Kollegen des Mannes werde noch gesucht, teilte die Bundespolizei mit. Er stehe möglicherweise unter Schock und irre noch an den Gleisen herum. Der Verkehr auf der Strecke Hannover-Ruhrgebiet wurde unterbrochen.

Erst am Sonntag war ein 47 Jahre alter Bahn-Mitarbeiter in Berlin beim Enteisen einer Weiche von einer S-Bahn erfasst und getötet worden, sein 20 Jahre alter Kollege kam schwer verletzt ins Krankenhaus.

DPA
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