Es sollte ein gemütliches Date werden und endete kurz darauf im Gefängnis. Ein 29-Jähriger soll in Houston ein Date mit einer Frau unterbrochen haben, um einen Betrüger zu erschießen.
Laut Medienberichten hatten der 29-jährige Erick A. und seine Bekannte auf einem Parkplatz gegenüber eines Burger-Restaurants in der texanischen Metropole geparkt, als sie ein mutmaßlicher Parkwächter ansprach und jeweils 20 Dollar Parkgebühren verlangte. Nachdem A. den Mann bezahlte, ging dieser fort und das Pärchen weiter zum Restaurant, berichtet unter anderem die "Washington Post".
Durchgeknallt

Katie ist geflüchtet. Aus Kalifornien. Es sei ihr dort zu viel geworden, sagt sie. Zu viel der Gesetze und Regeln. Anders gesagt: In Kalifornien lebten Katie zu viele Anhänger der Demokratischen Partei von US-Präsident Joe Biden. "Unmöglich", sagt sie, "sich da noch wohlzufühlen." Katie und ihr Mann zogen nach Texas. Katie betrachtet den Bundesstaat als Heimat der Patrioten. Viele hier sind Anhänger der Republikanischen Partei von Ex-Präsident Trump. Es sind Leute, die ihre Freiheit lieben. Zum Beispiel die Freiheit, eine Waffe zu kaufen. Oder viele. Katie schießt, seit sie zehn ist. Inzwischen ist sie Mitglied der "Ladies Shooting League" und hat aus ihrem Weltbild ein Geschäftsmodell geschaffen: den "Good Patriot"-Shop. Dort verkauft sie T-Shirts und Sticker mit patriotischen Botschaften. Mit Zitaten aus der Verfassung oder solchen, die es nicht ganz in die Verfassung geschafft haben: "Live Free, stay Armed" – lebt frei, bleibt bewaffnet.
Im Restaurant habe sie ein Kellner darauf aufmerksam gemacht, dass sie gerade betrogen worden waren. Bei dem Parkwächter handele es sich um einen bekannten 46-jährigen Betrüger. A. habe seinem Date daraufhin gesagt, dass er den Mann suchen werde und in Kürze zurück sei. Anschließend sei er zu seinem Auto gelaufen und habe eine Waffe aus dem Kofferraum geholt. Zeugen hätten kurz darauf einen Schuss in einer Seitenstraße gehört und A. sei unbekümmert zu seinem Wagen zurückgegangen, habe die Waffe verstaut und sein Date fortgesetzt. Er habe seinem Date gesagt, dass alles in Ordnung sei und er den Mann nur einen Schrecken eingejagt habe, zitiert "NBC News" aus den Gerichtsunterlagen. Der 46-Jährige wurde kurz darauf von Zeugen mit einer Schusswunde im Rücken gefunden und in ein Krankenhaus eingeliefert, wo nur noch sein Tod festgestellt wurde.
Frau erfuhr erst durch die Nachrichten von der Tat
Die Frau habe derweil nicht mitbekommen, was sich kurz zuvor wenige Meter entfernt abgespielt habe. "Sie weiß, dass er verärgert war und den Betrüger verfolgt hat. Dennoch haben sie beide gemeinsam was gegessen, bis der Angeklagte sich unwohl in dem Restaurant gefühlt habe und sie es verlassen haben", sagte Rick DeToto, Anwalt der Frau, gegenüber dem lokalen TV-Sender "KPRC". Das Date habe anschließend noch spät bis in den Abend angedauert, auch weil die Frau überhaupt nicht gewusst habe was passiert sei.
Erst am nächsten Tag habe sie Überwachungsbilder gesehen, die die Polizei veröffentlichte und sich umgehend bei den Behörden gemeldet. "Die Frau hat freiwillig mit unseren Beamten gesprochen und wurde anschließend ohne Anklage freigelassen", erklärte die Polizei in Houston in einer Stellungnahme. "Sie wollte das Richtige tun. Sie war geschockt, das Foto von sich in den Nachrichten zu sehen und zu hören, dass nach ihr gefahndet wird", sagte DeToto.
Zwei Wochen nach der Tat wurde A., der rund 320 Kilometer von Houston entfernt wohnt, von der Polizei festgenommen. Der 29-Jährige war erst im vergangenen September zu zehn Jahren auf Bewährung verurteilt worden. Bereits 2017 war er wegen schwerer Körperverletzung in der Nähe seines Wohnorts festgenommen worden. Bereits am Donnerstag wurde A. dem Haftrichter vorgeführt. Ihn erwartet nun eine Anklage wegen Mordes und bei einer Verurteilung lebenslange Haft.
Waffengewalt großes Problem in den USA
Waffengewalt wird in den USA zu einem immer größeren Problem. Das Gun Violence Archive dokumentierte bis zum 30. April bereits 5902 Todesfälle in diesem Jahr im Zusammenhang mit Waffengewalt. Im kompletten vergangenen Jahr registrierte die Organisation 20.200 Todesfälle. Erst am Samstag wurden unweit von Houston mehrere Menschen erschossen. Sie hatten ihren Nachbarn gebeten, seine Übungen mit einer Schusswaffe im Vorgarten zu beenden. Der Mann erschoss daraufhin fünf Menschen, vier weitere wurden verletzt. Der Täter ist noch auf der Flucht.
Quellen: Washington Post, NBC News, KPRC, Polizei Houston