Wohnhaus-Explosion in Brühl Vermisste Zehnjährige tot geborgen

Die Rettungskräfte haben in den Trümmern des explodierten Wohnhauses in Brühl eine dritte Leiche gefunden. Es handelt sich um das vermisste Mädchen. Zuvor hatten Helfer zwei weitere Leichen gefunden, nur ein Junge konnte aus der Ruine gerettet werden.

Traurige Gewissheit in Brühl: Das zehnjährige Mädchen, nach dem die Rettungskräfte noch gesucht hatten, ist tot aus den Trümmern geborgen worden. "Es ist definitiv das vermisste Mädchen - tot", sagte ein Feuerwehrsprecher. Bis zuletzt hatten die Rettungskräfte noch gehofft, dass das Kind in einem Hohlraum überlebt haben könnte.

Im Laufe des Tages hatten die Helfer bereits die Leichen eines Mannes und einer Frau geborgen. Es sind vermutlich der 45 Jahre alte Vater des Mädchens und seine Lebensgefährtin. Die männliche Leiche sei "in sitzender Position" im Keller des Hauses gefunden worden. Der Mann, dessen Alter mittlerweile auf 45 korrigiert wurde, wohnte den Angaben der Polizei zufolge mit seinen drei Kindern und seiner Lebensgefährtin in dem Haus.

Bereits um 9.55 Uhr hatten die Retter die vermisste Frau entdeckt und von Hand aus den Trümmern geborgen worden. Der Notarzt hatte noch am Einsatzort den Tod festgestellt. Ein Bagger riss am Sonntagnachmittag den noch stehengebliebenen Gebäudeteil ein, da dieser extrem instabil war. Erst danach konnte die Suche nach dem Mädchen fortgesetzt werden.

Mit gewaltiger Kraft zusammengestürzt

Durch die Explosion war am Samstagabend eine Doppelhaushälfte eingestürzt. Ein zwölfjähriger Junge konnte wenig später verletzt aus den Trümmern geborgen werden. Feuerwehrleute waren unter Lebensgefahr und sich mit bloßen Händen vorarbeitend in die Trümmer vorgedrungen und hatten ihn geborgen. Der Junge wird im Krankenhaus behandelt und psychologisch betreut. Sein älterer Bruder war am Abend der Explosion nicht zu Hause und blieb mithin unverletzt. Auch er wird betreut. Zum Unglückszeitpunkt hatten sich neben dem Zwölfjährigen seine zehnjährige Schwester, der Vater und dessen Lebensgefährtin im Haus aufgehalten. "Große Gebäudeteile der Decke sind bis in die Kellerräume eingestürzt", sagte ein Sprecher. Daher war es schwierig, an die Verschütteten heranzukommen, die im Keller vermutet wurden.

Über die Ursache der Explosion herrscht weiter Unklarheit. An der Unglücksstelle standen die beiden Häuser Wand an Wand. Die dreigeschossige Seite stürzte ein, die andere Hälfte mit zwei Etagen blieb stehen. Zwischendecken und Außenwände fehlen. Spekulationen, dass Gas explodiert sei, wollte die Feuerwehr nicht bestätigen. Der Sprecher der Feuerwehr sagte, das Haus sei mit gewaltiger Kraft zusammengestürzt. Die beiden Toten seien etwa zwei Meter unterhalb der normalen Erdoberfläche geborgen worden. Es konnte zunächst nicht gesagt werden, in welchem Stockwerk sie sich zum Zeitpunkt des Zusammensturzes befanden. Bei dem getöteten Mann lagen die Reste eines Stuhls.Ein Sachverständiger schloss unterdessen bereits am Samstag Baumängel oder Materialermüdungen an dem Gebäude aus. Das Nachbargebäude war durch die Explosion nicht beschädigt worden, die Bewohner wurden dennoch zur Sicherheit bei Bekannten oder in einem Hotel untergebracht.

DPA
ukl/DPA/AFP/DAPD

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