Bei einem Gefängnisbrand in Honduras sind nach Polizeiangaben etwa 350 Häftlinge ums Leben gekommen. Die meisten Häftlinge erstickten, weil sie sich nicht in Sicherheit bringen konnten. Die Sicherheitsvorkehrungen hätten die Lösch- und Rettungsarbeiten verzögert, berichtete die Zeitung "Diario La Prensa" am Mittwoch. Das Feuer wurde schon am späten Dienstagabend gelegt und erfasste vier Gebäudetrakte der Anstalt nahe der Stadt Comayagua in Zentralhonduras.
Die Chefin der Gerichtsmedizin des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit, Lucy Marrder, sagte Reportern, es seien wohl mehr als 350 Menschen getötet worden. Die Identifizierung werde Tage dauern. Hunderte von Einwohnern aus der Umgebung versammelten sich vor der Haftanstalt, um Informationen über das Schicksal ihrer Familienangehörigen zu erhalten. Dabei kam es auch zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften, als verzweifelte Angehörige versuchten, auf das Gefängnisgelände einzudringen.
Gefängnis war überbelegt
Nach Angaben von Polizeisprecher Héctor Iván Mejía befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks rund 820 Insassen in dem für nur 400 Personen ausgelegten Gefängnis. Die Haftanstalt befindet sich rund 120 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Tegucigalpa unweit der Straße zur Stadt San Pedro Sula. Rund 500 Gefangene konnten nach diesen Angaben vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden. Dutzende Menschen seien verletzt in Krankenhäuser eingeliefert worden, die übrigen seien aus dem Gefängnis geflohen.
In den 24 meist überbelegten Gefängnissen von Honduras herrschen oft unmenschliche Bedingungen. Sie sind für maximal 8000 Gefangene ausgelegt. Doch sitzen derzeit 13 000 Häftlinge im gesamten Land ein. Immer wieder kommt es zu Meutereien gegen die Haftbedingungen und zu Zusammenstößen zwischen Mitgliedern krimineller Banden. So wurden im Oktober des vergangenen Jahres neun Menschen bei solchen Aufstand getötet.