Wetter Hitzewelle nimmt bedrohliche Ausmaße an

Dauerschwitzen ist angesagt: Demnächst könnte die 40-Grad-Marke überschritten werden. Was den Urlaubern Freude bereitet bedeutet gleichzeitig eine steigende Waldbrandgefahr und gefährlich hohe Ozon-Werte.

Dauerschwitzen bei fast 40 Grad, alarmierend hohe Ozonwerte, steigende Waldbrandgefahr: Die Hitzewelle nimmt auch in Deutschland zunehmend bedrohliche Ausmaße an. Das Berliner Landwirtschaftsministerium rief am Mittwoch zu erhöhter Vorsicht in den ausgedörrten Wäldern auf, die in mehreren Regionen nicht mehr betreten werden dürfen. Laut Wetterdienst könnte der 20 Jahre alte Hitzerekord von 40,2 Grad demnächst geknackt werden. Angesichts der hohen Ozonwerte forderten Umweltverbände rigorose Fahrverbote.

Fast ein Drittel der Brände vorsätzlich gelegt

"Wir haben im ersten Halbjahr 2003 jetzt schon mehr Waldbrände als im gesamten letzten Jahr", sagte Landwirtschaftsstaatssekretär Alexander Müller im ZDF. Müller warnte davor, leichtfertig mit Feuer umzugehen. Ein Viertel bis ein Drittel der Waldbrände in Deutschland werden vorsätzlich gelegt - obwohl Brandstiftern harte Strafen drohen. Wenigstens sind die freiwilligen Feuerwehren sehr gut gerüstet.

Höchste Warnstufe für einige Bundesländer

Offenbar auf das Konto von Brandstiftern geht eine Serie von sieben Wald- und Feldbränden im niedersächsischen Zeven, die in der Nacht zum Mittwoch Polizei und Feuerwehr beschäftigte. In Oberfranken verbrannten rund 400 Quadratmeter Waldboden. Für Mecklenburg-Vorpommern, Teile Sachsen-Anhalts, Sachsens und Brandenburgs wurde die höchste Warnstufe ausgerufen. Viele Gebiete wurden für Besucher gesperrt. Die Wälder werden flächendeckend überwacht. In Mecklenburg-Vorpommern sind nach den Worten von Agrarminister Till Backhaus auch die Erntefelder extrem brandgefährdet. In dem Bundesland brannte in diesem Jahr bei insgesamt 82 Waldbränden bereits eine Fläche von 52,46 Hektar ab.

'Sprungschanze' auf der A 61

Die extreme Hitze war unterdessen möglicherweise Ursache für eine regelrechte Sprungschanze auf der Autobahn 61 zwischen Worms und Frankenthal. Laut Polizei hob sich am Dienstagnachmittag die Oberfläche eines Fahrbahnstreifens auf einer Länge von einem Meter um bis zu 20 Zentimeter.

Weiter heißer als 30 Grad

Laut Deutschem Wetterdienst könnte in den kommenden Tagen der bisherige Hitzerekord von 40,2 Grad geknackt werden. Wie die Meteorologin Dorothea Paetzold mitteilte, steigen die Temperaturen tagsüber weiterhin fast flächendeckend auf weit über 30 Grad, nachts kühlt es vor allem im Westen und Südwesten kaum ab. Regen oder erfrischende Gewitter sind nur ganz vereinzelt in Sicht. Besonders heiß bleibt es in der Nähe des Rheins. Auch an der Nordsee ist es mit den erträglichen Temperaturen um 25 Grad am Tag vorbei.

Ozonwerte in schwindelnder Höhe

Die Ozonwerte erreichten stellenweise wiederum gefährliche Höhen. Das Umweltbundesamt sagte für den (morgigen) Donnerstag erneut für den Westen und Südwesten Werte bis zu 250 Mikrogramm voraus, teilweise könne diese Marke sogar noch überschritten werden.

Umweltverbände fordern sofortiges Fahrverbot

Angesichts dessen forderten Umweltverbände ein sofortiges Fahrverbot ab Werten von 120 Mikrogramm. Damit könnte die Belastung deutlich reduziert werden, sagte Greenpeace-Experte Karsten Smid der "Berliner Zeitung". Ab 180 Mikrogramm müsse das Fahrverbot auf Lkw ausgedehnt werden. Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Michael Müller, forderte Bundesregierung und Industrie auf, mehr für den Klimaschutz zu tun. Der Automobilclub AvD sprach dagegen von einem "populistischen Schachzug auf dem Rücken der Autofahrer".

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