Stromschläge durch Kälte Bekommen Sie auch mal öfter "einen gewischt"? Schuld ist das Knisterwetter!

Ein Blitz fährt durch zwei Hände beim Handschlag: Ein Phänomen des Knisterwetters
Ein Phänomen des Knisterwetters: Beim Händeschütteln kann es passieren, dass regelrecht ein Funke überspringt
© Getty Images
Fast jeder hat es schon einmal erlebt: Man fasst einen Gegenstand oder eine andere Person an und spürt einen leichten Stromschlag. Schuld daran ist das Wetter.

Es ist ein oft schmerzhaftes Phänomen: Stromschläge, die man ganz plötzlich und unvermittelt verspürt, sobald man etwas anfasst. Bei Türklinken, beim Hände schütteln oder manchmal sogar beim Küssen. Schuld ist das sogenannte Knisterwetter.

Was genau es damit auf sich hat, erklärt jetzt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Denn das trockene Frühlingswetter hat einen entscheidenden Einfluss auf dieses Phänomen. Damit eine elektrostatische Entladung für einen Funkenschlag sorgen kann, muss sich der Körper, beziehungsweise die Haut zunächst aufladen. Das passiert leichter, wenn die Luft trocken ist. Denn normalerweise gleichen sich positive und negative Ladungen über die Luftfeuchtigkeit aus.

Knisterwetter durch trockene Luftmassen begünstigt

Ist die Luft jedoch trockener als üblich, ist auch unsere Haut trockener und der Ausgleich findet nicht statt. Dadurch lädt sich der Körper auf, bis es bei der Berührung eines anderen Menschen oder eines Objektes zur Entladung kommt. Der Funkenschlag wird durch Kälte noch begünstigt, da kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann als warme, was die Leitfähigkeit herabsenkt. Weil seit Ende Februar sehr trockene Luftmassen zu uns strömten und es kaum noch geregnet hat, wurden die Bedingungen für ein solches Knisterwetter günstig.

Was den Effekt noch verstärkt, ist synthetische Kleidung, die aneinander reibt – ähnlich wie bei einem Ballon, den man in seinen Haaren reibt und der sich dadurch auflädt. Nachts kann man bei einem solchen Funkenschlag sogar Funken sehen, im Prinzip ist das dann ein kleiner Blitz.

Gefährlich sind diese Funkenschläge für Menschen jedoch nicht. Man kann allerdings ein paar Vorkehrungen treffen, um sie zu verhindern: Zum Beispiel, in dem man die Haut feucht eincremt und auf synthetische Kleidung verzichtet. Stattdessen sollte man Kleidung aus Baumwolle (oder Naturwolle) tragen. Auch hilft es, Schuhe mit Leder- statt Gummisohle zu wählen.

Lüften besser vermeiden

In der Wohnung rät der DWD dazu, nasse Kleidung oder ein nasses Handtuch über die Heizung zu legen, das erhöht die Luftfeuchtigkeit in den Räumen. Lüften sollte man hingegen lieber vermeiden, da so die trockene Luft von draußen eindringt.

Man kann sich allerdings auch einfach selbst entladen, in dem man geerdete Gegenstände berührt, wie zum Beispiel eine Autokarosserie, eine Laterne, eine Heizung, einen Metallschrank oder ein metallisches Rohr mit Bodenkontakt. Am besten nimmt man dafür noch einen metallischen Schlüssel, den man an die genannten Gegenstände hält, dann ist die Prozedur meist sogar schmerzfrei.

In den kommenden Tagen bis Mitte der Woche macht das Knisterwetter in vielen Regionen erst einmal eine Pause. Es ziehen Wolken auf, die gebietsweise Regen bringen. Die Luftfeuchtigkeit erhöht sich dadurch deutlich, außerdem verhindern die Wolken nächtlichen Frost. Im weiteren Wochenverlauf kehrt aber der Hochdruckeinfluss zurück, dann strömt wieder deutlich trockenere Luft zu uns. Weil es in den Nächten erneut häufig auch Frost gibt, deutet sich die Rückkehr des Knisterwetters an.

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