Ob Hitzewellen, Dürren, Waldbrände, Überflutungen, Tornados oder Rekordregenfälle – an vielen Orten der Welt haben extreme Wetter-Ereignisse 2021 verdeutlicht, wie sehr die Auswirkungen des Klimawandels schon heute zu spüren sind. Wissenschaftler sind sich sicher: Auch 2021 wird wieder zu den heißesten Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen zählen, eine Trendwende zeichnet sich nicht ab. So erwärmt sich die Arktis der US-Klimabehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) zufolge weiter mehr als doppelt so schnell wie der Rest der Erde.
Hurrikan "Ida" war teuerstes Wetterereignis des Jahres
Vor allem im Sommer zeigte sich im vergangenen Jahr, was die Klimaerwärmung anrichten kann. Etwa rund ums Mittelmeer: Meterhohe Flammen fraßen sich an den Hängen der türkischen Riviera durch Wälder und Büsche. In der Region – eigentlich um die Jahreszeit ein Urlaubsparadies für einheimische wie ausländische Touristen – wüteten wochenlang verheerende Brände. In den USA verbrannte das "Dixie Feuer", das zweitschwerste in der Geschichte Kaliforniens, mehrere Tausend Quadratkilometer Land.
Und in Deutschland löste Mitten im Juli extremer Starkregen an den Flüssen Ahr und Erft eine Hochwasserkatastrophe mit mehr als 180 Toten und schweren Verwüstungen aus. Die Überschwemmungen, die auch Belgien und angrenzende Länder betrafen, richteten nach Angaben des Schweizer Rückversicherungskonzerns Swiss Re wirtschaftliche Schäden von mehr als 40 Milliarden Dollar an und waren damit das teuerste Wetterereignis in Europa.
Die höchsten Kosten im weltweiten Vergleich verursachte Hurrikan "Ida", der Ende August/Anfang September im US-Bundesstaat Louisiana am Golf von Mexiko auf Land traf und schwere Verwüstungen anrichtete. In den nordöstlichen Regionen der USA löste der Sturm dann Überschwemmungen und Sturmfluten aus; betroffen davon war unter anderem die Metropole New York.
Klimawandel lässt noch mehr Wetterextreme erwarten
In den vergangenen fünfzig Jahren habe sich die Zahl der wetter- oder klimabedingten Naturkatastrophen wie Stürme, Überschwemmungen, Dürren und extreme Hitzeereignisse verfünffacht, die Schadenssummen sogar versiebenfacht, berichtet die Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Dabei machten Stürme und Überschwemmungen fast 80 Prozent dieser Katastrophen aus.
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WMO-Generalsekretär Petteri Taalas erwartet aufgrund des Klimawandels noch häufigere und heftigere extreme Ereignisse dieser Art in vielen Teilen der Welt. "Das bedeutet mehr Hitzewellen, Dürren, Waldbrände wie wir sie jüngst in Europa und Nordamerika gesehen haben", sagt er voraus. In der Atmosphäre sammele sich mehr Wasserdampf, was extreme Regenfälle und tödliche Überschwemmungen verstärke. Durch die Erwärmung der Weltmeere träten Tropenstürme öfter und in größeren Regionen auf.
Für 2022 ist jedenfalls schon mal keine Besserung in Sicht. Nach Einschätzung der NOAA-Wissenschaftler liegt die Wahrscheinlichkeit jetzt schon bei mehr als 99 Prozent, dass auch 2022 wieder zu den zehn heißesten Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen zählen wird.