Bilanz des Hitze-Wochenendes Massenschlägerei im Freibad, Unwetter, Megastaus

In Bayern fiel am Wochenende ein zwölf Jahre alter Hitzerekord - 40,3 Grad bei Würzburg. Aber nicht nur die Temperaturen waren extrem. Ob Hagelschauer, Freibad-Schlägereien oder Verkehrsausfälle, das heiße Wochenende hat Spuren hinterlassen.

So heiß war es noch nie

40,3 Grad! Nirgendwo im Land war es so heiß, wie in der bayerischen Stadt Kitzingen vor den Toren Würzburgs. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) wurde hier die höchste Lufttemperatur gemessen, seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Der alte Rekordwert von 40,2 Grad wurde im August 2003 in Karlsruhe und Freiburg erreicht, sowie 1983 in Gärmersdorf bei Amberg (Oberpfalz).

30 Kilometer Stillstand

Weil die Autobahn 7 rund um Hamburg am Samstag beidseitig gesperrt war, weichten viele Autofahrer auf die A1 aus, um an die Küste zu kommen und fuhren direkt in einen Albtraum-Stau. Wegen einer Baustelle entstand bei sengender Hitze eine 30 Kilometer lange Blechlawine.

Hagelkörner, "so groß wie Äpfel"

Nach der Hitze kam am Sonntag das große Krachen. An mehreren Orten gingen enorme Hagelschauer nieder. In der Gegend um Köln und Bonn waren sie besonders groß, wie Bilder von Twitter-Nutzern zeigen.

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Flüge umgeleitet, Züge überhitzt, Bäume auf Bahnstrecken gestürzt

Nachtflugverbot und Unwetter bescherten Berlin-Reisenden am Sonntag Ärger und enorme Verzögerungen. Weil sich das Wetter über der Hauptstadt am Abend rapide verschlechterte, wurde der Flughafen Tegel zeitweise geschlossen. 17 Flugzeuge mussten auf andere Flughäfen umgeleitet werden. Unter anderem in das knapp 200 Kilometer entfernte Dresden. Die "Berliner Morgenpost" berichtet, dass Reisende die Nacht in Dresden verbrachten, weil die Rückreise nach Berlin zunächst nicht möglich war. Auch waren mehrere Starts am Abend den Informationen auf der Internetseite des Flughafens zufolge gestrichen worden.

Das Unwetter legte vielerorts auch den Bahnverkehr lahm. Umstürzende Bäume hatten der Bahn zufolge an vielen Orten die Oberleitungen beschädigt und die Schienen blockiert. In Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern war es am Sonntagabend zu Beeinträchtigungen im Zugverkehr gekommen. Noch bis in den Morgen blieben mehrere Strecken gesperrt - vor allem um den Knotenpunkt Hannover herum gebe es immer noch Probleme, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Fahrgäste müssten bis zum Mittag mit Ausfällen und Beeinträchtigungen rechnen. Schon am Samstag gab es viele Ausfälle bei Fernzügen, weil die Klimaanlagen ausfielen.

Freibad schließt nach Massenschlägerei

Bei der Hitze waren viele Freibäder proppenvoll. Dass dies auch auf das Gemüt schlagen kann, zeigt ein Vorfall aus dem Sommerbad am Columbiadamm in Berlin-Neukölln. Nach einer Massenschlägerei von bis zu 60 Jugendlichen und jungen Männern wurde das Bad am späten Sonntagnachmittag von der Polizei geräumt. Etwa 6000 Badegäste mussten das Gelände bei brütender Hitze verlassen.

Mindestens zwölf Tote bei Badeunfällen

Am bislang heißesten Wochenende des Jahres kamen bundesweit mindestens zwölf Menschen bei Badeunfällen ums Leben. Auch das Unwetter war gefährlich. Innerhalb von 24 Stunden gingen bis zum Sonntagnachmittag 65 255 Blitze über Nordrhein-Westfalen nieder, berichtete der Deutsche Wetterdienst in Essen. In Hattingen am Rande des Ruhrgebiets wurden zwei Menschen vom Blitz getroffen und schwer verletzt.

DPA
ono

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