Bei Ausgrabungen in der Nähe der antiken Stadt Hadrianopolis hat ein Team der Universität Karabük ein großes Fragment einer Gesichtsmaske ausgegraben. Diese Art von Masken wurden nur von der römischen Kavallerie in der Zeit der Spätantike getragen. Das Fragment stammt wahrscheinlich aus dem 3. Jahrhundert nach Christus.
Der Historiker Arrian von Nikomedien schrieb, dass die römische Kavallerie diese Masken auf dem Marsch und bei der Teilnahme an Turnieren, den so genannten hippika gymnasia, trug. Diese Turniere verbanden Unterhaltung, Reitkunststücke mit militärischen Übungen. Dabei wurden auch Scheingefechte zwischen den Soldaten vorgeführt. Unter den Helmen wurden Masken aus Eisen oder Bronze befestigt. Die Oberfläche wurde mit Gold oder Silber beschichtet und poliert. Sie verdeckte das Gesicht des Soldaten vollständig und verlieh dem Reiter ein übernatürliches Aussehen. Zu der Maske gehörte auch eine Glocke. Neben der strahlenden Maske wurden die Bewegungen des Reiters von ihrem Geläut begleitet. Meist wird das Gesicht eines jungen Mannes dargestellt, doch es gab auch Masken mit Frauengesichtern. Im Prinzip schützte sie auch das Gesicht, allerdings müssten die Aussparungen für die Augen das Gesichtsfeld im Gefecht stark verengt haben. Der römische Historiker Lucius Flavius Arrianus schrieb daher, dass die Masken nicht im Kampf getragen wurden oder zumindest war das nicht ihr ursprünglicher Zweck. Darauf deutet auch hin, dass die Masken den Toten angelegt wurden.
Reiter galten als Hilfstruppe
Die römische Kriegsführung stützte sich auf die Fußsoldaten der Legionen. Die Kavallerie galt als Hilfstruppe, hatte aber immer eine Bedeutung. Die Kavallerie konnte nicht direkt gegen eine Legion eingesetzt werden. Disziplinierte Fußsoldaten konnten einen Frontalangriff abwehren, solange sie die Formation hielten. Anders sah es bei Flanken- oder Umfassungsangriffen aus. Die Kavalleristen wurden meist aus "barbarischen" Stämmen rekrutiert – etwa aus Germanien. Im Lauf der Zeit wurde die Bedeutung der Reiterei allerdings immer größer.
Die Ausgrabung des Fragments lässt die Forscher vermuten, dass an der Ausgrabungsstätte, die auch die Reste eines befestigten Gebäudes enthält, dauerhaft Reiter stationiert wurden. Hadrianopolis liegt in der nördlichen türkischen Provinz Karabük. Damals befand sich der Ort am östlichen Rand des Römischen Reiches. Die Stadt wurde römischen Kaiser Hadrian gegründet. "Rom plante eine Verteidigung an den Grenzen", erklärten die Forscher. "Durch den Bau von Stützpunkten sollten alle Arten von Gefahren, die von der Schwarzmeerregion ausgehen könnten, abgewehrt werden. Wir glauben, dass Hadrianopolis eine dieser defensiven Militärstädte war."
Quelle:History Net