Bio-Milch
Bio-Kühe haben mehr Platz als Kühe in konventioneller Milchviehhaltung: Für sie sind mindestens sechs Quadratmeter Stallfläche und regelmäßiger Weidegang vorgeschrieben. Aus diesem Grund wird für ihre Haltung allerdings auch mehr Fläche verbraucht als für konventionell gehaltene Kühe. Da Bio-Kühe zudem weniger Kraftfutter bekommen, geben sie weniger Milch: pro Tag rund 15 Liter, während eine konventionell gehaltene Hochleistungskuh es auf bis zu 60 Liter bringt.
Da eine Bio-Kuh trotzdem die gleiche Menge am Treibhausgas Methan produziert, verursacht sie pro Liter Milch mehr Emissionen. Gemessen an der Fläche produzieren Bio-Milchbetriebe aber wiederum weniger Methan als konventionelle. Auch bei Pestiziden schneiden sie gut ab: Bio-Bauern müssen laut EU-Öko-Verordnung mindestens 90 Prozent ökologisch angebautes Futter geben. Milch enthält viel gesundes Kalzium und gilt als kaum belastet.
Fruchtjoghurt (konventionell)
Konventionelle Milch-Betriebe dürfen - im Gegensatz zu Bio-Höfen - ihre Kühe ganzjährig im Stall halten, auch stehen die Tiere statt auf Stroh oft auf Spaltböden, die leichter auszumisten sind. Immerhin haben Milchkühe mehr Platz als Mastrinder, die meist angebunden im Stall stehen. Kühe, die die Milch für konventionellen Fruchtjoghurt geben, werden häufig mit Kraftfutter gefüttert; das kann bei ihnen Stoffwechselerkrankungen verursachen.
Bio-Milch unterm Strich
Tierschutz +
Ressourcenverbrauch +/-
Emissionen und Pestizide +
Gesundheit +
Auch der Umwelt tut dieses Futter nicht gut. Es besteht zu einem großen Teil aus Sojabohnen, die aus Asien oder Amerika importiert werden, wo die Felder häufig auf gerodeten Regenwaldflächen angelegt werden. Das ist doppelt schädlich für die Atmosphäre: Der gerodete Wald kann kein Kohlenstoffdioxid mehr binden, und beim Transport per Schiff werden pro Tonne und Kilometer rund 35 Gramm des Gases ausgestoßen. Auch Futtermittel aus heimischem Anbau wie etwa Raps werden gefüttert; diese sind aber mit Pestiziden behandelt.
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Joghurt ist dennoch kaum belastet. Das Obst in konventionellem Fruchtjoghurt ist ebenfalls meist gespritzt - da der Fruchtanteil aber nur etwa sechs bis zehn Prozent beträgt, sind im Joghurt so gut wie keine Rückstände zu finden. Für das Verarbeiten der Milch zu Joghurt, ist außerdem ein Mehr an Energie erforderlich.
Fruchtjoghurt (konventionell) unterm Strich
Tierschutz +/-
Ressourcenverbrauch +/-
Emissionen und Pestizide +/-
Gesundheit +/-
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) Ist Schafs- oder Ziegenkäse ökologisch vorteilhafter als Käse aus Kuhmilch?
Ja, aber nur dann, wenn die Ziegen und Schafe in Gegenden gehalten werden, wo kein Gemüse oder Getreide angebaut werden kann: auf kargen Böden oder auf Steilhängen. Dort helfen sie, das Land optimal zu nutzen - sie leisten also einen Beitrag zur Landschaftspflege.
Macht es einen Unterschied, ob ich den Käse aus dem Kühlregal oder vom Markt kaufe?
Wenn der Käse aus den Niederlanden oder der Schweiz importiert wird, nein. Umweltfreundlicher ist der Käse vom Markt nur dann, wenn er aus der Region kommt und nur kurze Transportwege hinter sich hat.
Welche Milchverpackung schont die Umwelt?
Zwischen Karton oder Pfandflasche besteht kaum ein Unterschied. Was die Pfandflasche an Müll vermeidet, das verursacht sie an erhöhten Energiekosten - weil sie schwerer ist, und weil das Leergut zur Molkerei zurück transportiert werden muss. Am besten sind Schläuche aus dünner Plastikfolie. Auch bei Joghurt gibt es mittlerweile Becher aus dünnem Kunststoff, verstärkt mit Pappe. Sie sind genauso umweltfreundlich wie das Pfandglas.
Ist H-Milch ökologisch besser verträglich?
Sie wird zwar durch das Erhitzen mit größerem Energieaufwand verarbeitet - dafür werden aber für Lagerung und Transport weniger Energie gebraucht und weniger Kohlenstoffdioxid ausgestoßen, weil sie nicht gekühlt werden muss. Das nutzt der Umwelt aber nur, wenn die H-Milch von einer nahegelegenen Molkerei und nur kurze Strecken transportiert wurde.
Welche Produkte sind besonders zu empfehlen?
Je weiter die Milch verarbeitet wird, desto höher natürlich der Energieaufwand. Gerade bei Milchprodukten gibt es ein großes Angebot an regionalen Produkten, das man nutzen sollte. Eine Ausnahme gilt, wenn man in einer Ackerbaugegend lebt. Dort können gute Böden als Getreide- oder Gemüsefelder effektiver genutzt werden, als wenn woanders Gemüse auf schlechten Böden mit intensiver Düngung angebaut wird.
Ist Bio besser?
Bei Nährstoffen und Ressourcenverbrauch bestehen nur wenige Unterschiede. Aber beim Tierschutz hat Bio eindeutig die Nase vorn.