25 Jahre Raumfähren Shuttle werden verschrottet

Vor 25 Jahren startete der erste US-Space-Shuttle, die Raumfähre "Columbia". Doch die ursprünglichen Erwartungen haben die Raumfähren nicht erfüllen können. Die Nasa zieht daraus die Konsequenz.

25 Jahre nach dem ersten Flug eines amerikanischen Space Shuttles fällt die Bilanz eher ernüchternd aus. Die Feiern zum Jahrestag sind zugleich fast ein Abschiedsgesang auf die Raumschiffgeneration der "Columbia", die 1981 den ersten Einsatz eines Shuttles im All absolvierte und deren grausames Ende im Februar 2003 die Nasa in eine schwere Krise stürzte.

Sie sollten eigentlich 30 bis 60 Flüge pro Jahr absolvieren

2010 sollen die verbleibenden drei Schwesterschiffe eingemottet und 2014 durch eine vollkommen neue Art von Raumschiffen ersetzt werden. Die Space Shuttle haben die in sie gesetzten Erwartungen nie erfüllt: Nach den Vorstellungen der Nasa sollten sie 30 bis 60 Flüge pro Jahr absolvieren, tatsächlich wurde das Maximum im Jahr 1985 mit gerade mal neun Flügen erreicht.

Infografik - der Space Shuttle

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Ein Jahr später beendete die Explosion der "Challenger" sieben Astronauten an Bord den Traum, ein Ausflug an Bord einer Raumfähre könnte einst so sicher sein wie eine klassische Flugreise. Danach wurde die bemannte Raumfahrt in den USA für zweieinhalb Jahre auf Eis gelegt. Nach dem "Columbia"-Absturz verging fast ebenso viel Zeit, bis die Nasa im Juli vergangenen Jahres das Schwesterschiff "Discovery" ins All schickte.

2014 startet eine neue Raumschiffgeneration

Mit der für 2010 geplanten Fertigstellung der Internationalen Raumstation (ISS) soll auch der Einsatz der Space Shuttle enden - 16 oder 17 Flüge sind noch geplant. 2014 soll eine neue Generation von Raumschiffen an den Start gehen, die nach Vorstellung von US-Präsident George W. Bush wieder Astronauten zum Mond und eines Tages sogar bis zum Mars bringen sollen. Keine leichte Aufgabe, wie Nasa-Chef Michael Griffith kürzlich einräumte: "Was vor uns liegt, ist eine deutlich größere Herausforderung als damals, als wir erstmals zum Mond geflogen sind."

Das "Crew Exploration Vehicle", so soll das neue Raumschiff heißen, wird nach bisherigen Entwürfen die Form der Apollo-Kapseln der 60er Jahre wieder aufgreifen. Bis zu sechs Astronauten sollen darin Platz finden. Diese Kapsel soll mit einer Trägerrakete ins All geschossen und erst auf der Erdumlaufbahn mit einem Landegerät für den Mond kombiniert werden, das von einer zweiten Rakete in den Weltraum gebracht werden soll. Die Kapsel soll höchstens zehn Mal zum Einsatz kommen, anders als die Shuttle, die für weitaus mehr Flüge ausgelegt waren.

Das "Crew Exploration Vehicle" wird teuer

Mit der Ausarbeitung der Entwürfe wurden der Rüstungshersteller Lockheed Martin sowie ein gemeinsames Team der Konkurrenten Northrop Grumman und Boeing beauftragt. Beide Vertragspartner der Nasa erhielten je 60 Millionen Dollar (50 Millionen Euro) für die Entwicklung von Modellen. Im August will die Raumfahrtbehörde sich für einen der beiden Entwürfe entscheiden.

Der Bau des "Crew Exploration Vehicle" dürfte ein kostspieliges Unterfangen werden. Ein Fünftel des Nasa-Jahreshaushalts für 2007 sind bereits für die Neuentwicklung eingeplant, das sind 16,8 Milliarden Dollar (13,7 Milliarden Euro). Zudem will die US-Raumfahrtbehörde die Astronauten-Ausbildung auf langfristige Aufenthalte auf dem Mond ausrichten: In Zukunft sollen die Raumfahrer zum Beispiel Sauerstoff aus dem Boden des Erdtrabanten gewinnen und dort in Gewächshäusern Gemüse ziehen.

"Die Fähigkeit, von dem Land zu leben, wird für unsere Zukunft im All entscheidend sein", sagte Nasa-Chef Griffith. Kritiker wie der ehemalige Nasa-Mitarbeiter und Historiker Alex Roland sind angesichts dieser hochfliegenden Pläne heute schon skeptisch: "Das neue ’Crew Exploration Vehicle’ wird verspätet kommen und mehr kosten als geplant. Es wird nur ein Schatten dessen sein, was sie versprechen."

AP
Mike Schneider/AP

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