All-Expeditionen 2005 Blick auf den Morgenstern

Nach dem Mars Express macht sich 2005 der Venus Express auf den Weg ins All. Der Morgenstern, nächster Nachbar der Erde, ist Ziel des Schwesterschiffs. Es soll den Planeten zwei Venustage beobachten - das entspricht 500 Erdentagen.

Die erste Landung auf einem Saturnmond, der Start eines neuen Umweltsatelliten sowie der ersten europäischen Raumsonde zur Venus - bei der europäischen Weltraumagentur Esa stehen im kommenden Jahr wieder zahlreiche interessante Missionen an. Nicht zuletzt will die Esa 2005 das kommerziell wichtigste europäische Raumfahrtprojekt aller Zeiten vorantreiben, das satellitengestützte Navigationssystem Galileo.

Voraussichtlich im März wird die Esa CryoSat ins All schießen. Der Umweltsatellit soll permanent die Veränderung des Eises an den Polkappen sowie den Gletschern der Erde beobachten, sagte Gaele Winters, Chef des Esa-Kontrollzentrums ESOC in Darmstadt. Ziel der 130 Millionen Euro teuren Mission ist es, mögliche Klimaveränderungen besser vorhersagen zu können. CryoSat sei gleichsam Prototyp für eine ganze Generation neuer spezialisierte Umweltsatelliten, die kleiner und kostengünstiger seien als etwa der 2002 gestartete Satellit Envisat, ein Multitalent mit einem "Lastwagen voller Instrumente an Bord", wie der ESOC-Chef sagt.

Venus-Mission kostet 220 Millionen Euro

Ende des Jahres folgt dann mit Venus Express die nächste interplanetare Mission der Esa. Am 26. Oktober wird das Raumschiff mit einer Sojus-Rakete vom kasachischen Baikonur aus ins All geschossen und seine 153 Tage währende Reise zur Venus antreten. Nach dem Flug zum Mars 2003 wolle die Esa nun erkunden, wie es auf der Venus, unserem nächsten Nachbarn im Sonnensystem, aussieht, erklärt Winters. Die Gesamtkosten der Mission liegen bei 220 Millionen Euro.

Venus Express, in Aufbau und Konzept das Schwesterschiff von Mars Express, soll nach Esa-Angaben als erstes Raumschiff die Atmosphäre des Planeten komplett untersuchen. Zudem soll die Temperatur der Venusoberfläche vollständig kartografiert werden. Im Durchschnitt herrschen auf dem nächsten Nachbarplaneten der Erde Temperaturen von 460 Grad Celsius. Die Untersuchung soll etwa zwei Venustage dauern, was sich zunächst nur sehr kurz anhört. Allerdings entspricht ein Venustag auf Grund der langsamen Rotation des Planeten genau 250 Tagen auf der Erde. Sowohl CryoSat als auch Venus Express werden von Teams der ESOC gesteuert.

Unklar ist dagegen noch, welche Rolle das Darmstädter Kontrollzentrum künftig bei Galileo spielen wird. Das europäische Navigationssystem, das einen Milliardenmarkt für kommerzielle Anwendungen öffnen soll, wird voraussichtlich 2009 oder 2010 betriebsbereit sein. Zwei Testsatelliten sollen Ende 2005 in eine Erdumlaufbahn geschossen werden.

Zwei Raumfahrtkontrollzentren werden gebraucht, um die Galileo-Flotte aus insgesamt 30 Satelliten zu steuern. Noch ist nicht entschieden, welche Kontrollzentren das sein werden. Neben ESOC haben auch das französische Kontrollzentrum CNES und das deutsche Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen Interesse bekundet. Sollte ESOC den Zuschlag erhalten, müsste das Zentrum deutlich ausgebaut werden. Ein Grundstück ist bereits vorhanden. Die Entscheidung über den Ausbau, so Winters, werde voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2005 fallen.

AP
Guido Rijkhoek/AP

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