Studie Eine der wichtigsten Zutaten für's Leben: Forscher finden Phosphor auf Saturnmond Enceladus

Der Saturnmond Enceladus
Geysire schleudern Eispartikel aus dem Inneren von Enceladus, einem Saturnmond, ins All. Darin haben Forscher nun einen der wichtigsten Bausteine für Leben nachgewiesen.
© Nasa / AFP
Jetzt ist tatsächlich alles beisammen, was das Leben braucht – zumindest dem Grundrezept nach. Forscher haben unter dem zugefrorenen Ozean auf dem Saturnmond Enceladus Phosphor nachgewiesen.

Neuer Auftrieb für die Suche nach außerirdischem Leben: Forscher haben herausgefunden, dass der für die Entstehung von Leben zentrale Baustein Phosphor im Ozean des Saturnmondes Enceladus vorkommt. Laut einer am Mittwoch in der Zeitschrift "Nature" veröffentlichten Studie schleudern Geysire Eispartikel aus dem Inneren des Eismondes durch Risse auf der Oberfläche ins All. Der darin enthaltene Phosphor ist ein Schlüsselelement für die Entstehung von Leben.

Saturnsonde Cassini – eine der erfolgreichsten Missionen der Raumfahrtgeschichte

"Wir haben reichlich Phosphor in Eisschwaden-Proben gefunden, die aus dem unterirdischen Ozean emporschießen", sagte einer der Mitautoren der Studie, Christopher Glein vom Southwest Research Institute. Dies sei "eine verblüffende Entdeckung für die Astrobiologie".

"Es ist das erste Mal, dass dieses essenzielle Element in einem Ozean jenseits der Erde entdeckt wurde", erklärte der Hauptautor der Studie, Frank Postberg. Die jahrelang von der Nasa-Sonde Cassini gesammelten und nun ausgewerteten Daten ließen "keinen Zweifel mehr daran, dass erhebliche Mengen dieser wichtigen Substanz im Ozean vorhanden sind", sagte der Planetenforscher von der Freien Universität (FU) Berlin.

Die Saturnsonde Cassini hatte im Jahr 2004 mit der Erforschung des riesigen Gasplaneten weit draußen im Sonnensystem begonnen, bevor sie nach dem Ende ihrer Mission im Jahr 2017 in der Atmosphäre des Planeten verglühte. Die Mission zählt zu den erfolgreichsten der Raumfahrtgeschichte: Sie entdeckte neue Ringe und Monde und enthüllte viele Geheimnisse des zweitgrößten Planeten im Sonnensystem. 

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Die Nasa-Sonde hatte der FU Berlin zufolge bereits vor einigen Jahren den Ozean unter der Eiskruste des Mondes aufgespürt. Ihre ausgewerteten Daten bestätigten nun frühere Ergebnisse der Berliner Planetenforscher aus Laborexperimenten. 

Saturnmond Enceladus erfüllt "strengste Voraussetzung für Leben"

In vorangegangenen Arbeiten hatten die Wissenschaftler bereits herausgefunden, dass der Ozean auf Enceladus ein "Soda-Ozean" ist, also reich an gelösten Karbonaten. Zudem enthält er demnach eine große Menge komplexer organischer Moleküle. Auch wurden Hinweise auf Hydrothermalquellen am Grund des Ozeans gefunden. Vor Kurzem entdeckte das FU-Forschungsteam dann schließlich in den Daten Hinweise auf Phosphor-Verbindungen.

In den vergangenen 25 Jahren haben Planetenforscher entdeckt, dass Himmelskörper mit Ozeanen unter einer Eiskruste am äußeren Sonnensystem häufig vorkommen und zudem erheblich mehr Wasser enthalten als alle Ozeane der Erde zusammen. Dazu gehören der Jupitermond Europa, der größte Saturnmond Titan, aber auch der noch weiter entfernte Pluto. 

Während Planeten wie die Erde mit ihren oberirdischen Ozeanen in einem bestimmten Abstand um ihren Heimatstern umkreisen müssen, um die für die Entstehung von Leben richtigen Temperaturen aufrechtzuerhalten, erweitert die Entdeckung von Welten mit unterirdischen Ozeanen die Zahl der möglichen bewohnbaren außerirdischen Planeten.

"Mit dieser Entdeckung ist nun bekannt, dass der Ozean von Enceladus die strengste Voraussetzung für Leben erfüllt", erklärte Nasa-Forscher Glein. Der nächste Schritt sei nun klar: "Wir müssen zu Enceladus zurückkehren, um zu sehen, ob der bewohnbare Ozean tatsächlich bewohnt ist."

AFP
yks

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