Sterne und kleinere Galaxien, die der kannibalischen Galaxie namens Andromeda zu nahe kommen, werden halbverdaut wieder freigesetzt. Astronomen fanden jetzt die Überreste von rund einem halben Dutzend ihrer Opfer. Im Wissenschaftsmagazin "Nature" schreiben die Forscher außerdem, dass die Andromeda-Galaxie auf Kollisionskurs mit unserer Milchstraße sei.
Verdaute Überreste gefunden
"Was wir sehen können, sind klare Anzeichen für einen Kannibalismus", sagt Alan McConnachie vom Herzberg Institut für Astrophysik in Victoria in der kanadischen Provinz British Columbia. "Wir haben Dinge gefunden, die zerstört wurden - teilweise verdaute Überreste." Andromeda und die Milchstraße, in der die Sonne und die Erde liegen, sind die beiden größten Galaxien in unserer näheren galaktischen Umgebung. Andromeda liegt rund 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt. Dass Galaxien kollidieren können und sich teils gegenseitig "verspeisen", ist schon länger bekannt. Neu seien aber die Anzeichen auf den großen Appetit Andromedas, schreiben die Forscher. Zum ersten Mal habe man mit einem Teleskop den Kannibalismus beobachten können.
Wir werden nicht verspeist
Bei solchen Zusammenstößen verschwinden die Opfer nicht ganz - Sterne werden in der Regel nur von ihrem ursprünglichen Ort fortgerissen. Eine Galaxie bestehe außerdem zumeist nur aus leerem Weltraum, so der Mitautor Mike Irwin. Dass Sterne oder Planeten zusammenstoßen, komme deshalb - wenn überhaupt - nur sehr selten vor. Und wenn, "dann wäre das Ergebnis ein wundervoller Sternenhimmel - wirklich spektakulär."
Eines der nächsten Opfer von Andromeda wird die Zwerggalaxie Triangulum sein: In den kommenden drei Milliarden Jahren wird sie in die hungrige Galaxie hineingesogen. Andromeda ist außerdem auf Kollisionskurs mit der Milchstraße - und das mit einer Geschwindigkeit von 120 Kilometern pro Sekunde. Allerdings liegen sie noch so weit von einander entfernt, dass das galaktische Rendezvous noch Milliarden Jahre in der Zukunft liegt. Und selbst, wenn es so weit komme, drohe unser Sonnensystem nicht von Andromeda verspeist zu werden. Vermutlich wird der Sternenhimmel dann nur neu gemischt, schreiben die Forscher. Dabei entstehe eine neue Super-Galaxie.