Nach 26 Jahren Forschung haben amerikanische Astronomen das Geheimnis eines bizarren Doppelsterns in der Milchstraße gelüftet. SS 433 fasziniert Astronomen bereits seit den 70er Jahren, da er mit einem Rekordtempo von 77.232 Kilometern pro Stunde Strahlen ausstößt - das entspricht einem Viertel der Lichtgeschwindigkeit.
Ein Schwarzes Loch ist für dieses Phänomen verantwortlich. Es saugt Gas aus dem Stern und verwandelt es in Strahlen, die fast mit Lichtgeschwindigkeit durch das All schießen. Das gaben Wissenschaftler der Georgia State University am Montag in Atlanta bekannt. Das Sternenpaar SS 433 kreist um eine leuchtend helle Scheibe im Sternbild Aquila in 16.000 Lichtjahren Entfernung. Die Scheibe verfinstert sich alle 13 Jahre, was die Forscher vermuten ließ, dass sich zu dieser Zeit jeweils ein kreisender Stern vor das Licht schob.
Elf Mal schwerer als die Sonne
Den Wissenschaftlern aus Georgia gelang es jetzt erstmals, einen Teil der Strahlen einzufangen und zu analysieren, wie sie auf einer Tagung des Astronomenverbandes mitteilten. Der sich verfinsternde Stern sei elf Mal schwerer als die Sonne, sagte Astronom Douglas Gies. Er bewege sich um ein Schwarzes Loch im Zentrum der Scheibe, und die Schwerkraft des Lochs ziehe Gas von dem Stern ab.
"Das Schwarze Loch schafft es nicht, das gesamte Gas abzubauen, und es wird dann mit unglaublicher Geschwindigkeit in diese Strahlen hinausgeschleudert", erklärte Gies. Das Gas habe eine Temperatur von mehr als 100 Millionen Grad. Herman Marshall von der Universität MIT sagte, das Schwarze Loch entspreche der Fläche des Großraums von Atlanta. Die Strahlen bedeckten das gesamte Areal der kontinentalen USA.
Bruce Margon vom Space Telescope Science Institute sagte, der Doppelstern fasziniere die Forschung vor allem auf Grund seiner Einzigartigkeit. "Nur in SS 433 weigert sich ein empfangender Stern, Gas von einem Geberstern aufzunehmen, und schleudert es stattdessen ins All", erklärte Margon. "Dem Nehmerstern wird es einfach zu viel."