Mars Seit 3,5 Milliarden Jahren Wüste

Eine Gruppe internationaler Wissenschaftler hat neue Daten der europäischen Mars-Sonde "Mars Express" ausgewertet. Demzufolge wurde der einstmals feuchte Mars bereits vor rund 3,5 Milliarden Jahren zur lebensfeindlichen roten Wüste.

Die internationale Wissenschaftlergruppe, die ihre Ergebnisse im Wissenschaftsmagazin "Science" präsentierte, konnte nachweisen, dass in der Frühphase des Planeten feuchte Bedingungen herrschten. Der Mars entstand wie die anderen Planeten unseres Sonnensystems vor rund 4,5 Milliarden Jahren. Sollte sich Leben auf dem Roten Planeten tatsächlich entwickelt haben, wäre es in dieser frühen geologischen Periode des Planeten am wahrscheinlichsten gewesen. An der Studie waren Wissenschaftler aus Frankreich, Italien, Russland, den USA und Deutschland beteiligt.

War Wasser auf dem Mars nur eine vorübergehende Erscheinung?

Hinweise auf flüssige Wasservorkommen auf dem Roten Planeten hatte die europäische Sonde "Mars Express" bereits durch Aufnahmen von ausgetrockneten Flussbetten erbracht. Der Nasa-Marsrover "Opportunity" fand ebenfalls klare Hinweise auf Wasser: Bestimmte Salz- und Schwefelverbindungen sowie das Aussehen eines Felsens, den der Marsrover untersucht hatte, ließen auf einstmals flüssiges Wasser auf der Planetenoberfläche schließen.

Dennoch blieben viele Fragen offen, die sich die Wissenschaftler nun stellten: War das Vorkommen von flüssigem Wasser auf der Marsoberfläche nur eine vorübergehende Periode oder längerfristig? Hielt sie lange genug an, um die Entwicklung von Leben zu ermöglichen? So versuchten die Wissenschaftler den Zeitraum des Wasservorkommens auf dem Mars zeitlich einzugrenzen.

Der Mars durchlief drei Phasen

Insgesamt konnten sie die geologische Geschichte des Roten Planeten in drei Phasen unterteilen. Die jüngste Phase dauere seit 3,5 Milliarden Jahren bis heute an. Sie sei zugleich die lebensfeindlichste und zeichnete sich durch eine zunehmend trockene und saure Umwelt aus.

"Kein angenehmer Ort für jede Art von Leben, nicht einmal für eine Mikrobe", erklärt der US-Geologe John Mustard. Wenn sich Leben auf dem Mars entwickelt haben sollte, dann bot nach Ansicht der Forscher die erste geologische Phase mit feuchter Umgebung dafür die besten Voraussetzungen. In lehmartigen Gegenden des Planeten hätten sich die notwendigen biochemischen Prozesse ereignen können, die für die Entstehung von Leben Bedingung sind. Doch ein sich anschließender globaler Klimawandel, verursacht durch den Verlust der einstmals dichten Atmosphäre des Mars, verwandelte ihn nach und nach in eine trockene und saure Wüste.

Auslöser für diesen Klimawandel könnte nach Meinung der Geologen starke vulkanische Aktivität, heftiges Meteoritenbombardement aus dem All oder eine Änderung des Mars-Magnetfelds gewesen sein.

Jens Lubbadeh mit Agentur

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