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Nasa-Aufnahmen Der Mond schrumpft

Der Mond hat 100 Meter seines Durchmessers verloren. Eine neue hochauflösende Kamera machte Risse auf der Mondoberfläche sichtbar. Forscher glauben, dass sich der Mond abgekühlt und zusammengezogen hat.

Unser Mond maß vor rund 800 Millionen Jahren 100 Meter mehr im Durchmesser: Verwerfungen und Schluchten auf seiner Oberfläche lassen auf einen Schrumpfungsprozess schließen. Die Forscher um Thomas Watters von der Smithsonian Institution in Washington analysierten Aufnahmen verschiedener Apollo-Missionen und der vor einem Jahr gestarteten Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter, die den Trabanten kartiert. Dabei bemerkten sie 14 bisher unbekannte Steilhänge, die nach Ansicht der Forscher ein Schrumpfen des Erdtrabanten belegen.

Das erste Mal wurden Verwerfungen und Abhänge während der Mondmissionen 1971 und 1972 aufgenommen. Die Wissenschaftler entdeckten sie auf Fotografien von Apollo 15, 16 und 17, die in der Nähe des Mondäquators gemacht worden waren. Mit den neuen Aufnahmen konnten nun 14 weitere solcher Strukturen lokalisiert werden, die sich nicht nur in Gebieten rund um den Äquator befinden.

Ein neuer Blick auf den Mond

Bei den Veränderungen handelt es sich um - im Vergleich zum Alter des Mondes - junge Mulden, Gräben, Spalten, Abhänge und Schluchten. Sie scheinen über die gesamte Oberfläche unseres benachbarten Himmelskörpers verteilt zu sein. An diesen Strukturveränderungen konnten die Wissenschaftler die Schrumpfung des Mondes abschätzen: "Das gesamte Ausmaß der Kontraktion des Mondes beträgt vermutlich etwa 100 Meter", sagt Studienautor Watters. "Die relativ jungen und weit verteilten Abhänge lassen auf eine Kontraktion des gesamten Mondes schließen." Modelle über die Herkunft und Entwicklungsgeschichte des Mondes sowie seine Bestandteile erlauben Rückschlüsse auf die Ursache des Volumenverlusts: Das Schrumpfen ist wahrscheinlich die Folge einer Abkühlung des Mondinneren, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin "Science".

Der Mond entstand vor etwa 4,5 Milliarden Jahren. Vermutlich kollidierte damals ein Mars-großer Himmelskörper mit der Erde. Der Durchmesser des Trabanten beträgt knapp 3500 Kilometer.

Die neuen Erkenntnisse machten die Wissenschaftler mithilfe modernster Technik: Die Aufnahmen stammen von der Lunar Reconnaissance Orbiter Kamera, die bisher unerreichte Auflösungen liefern kann. Sie ist an der gleichnamigen Sonde der NASA befestigt, die den Mond in einer Höhe von 30 bis 50 Kilometern umkreist. Mark Robinson, Projektleiter der Lunar Reconnaissance Orbiter Kamera sagt: "Die ultrahoch aufgelösten Fotografien der Kamera ändern unsere Sicht auf den Mond. Wir haben nicht nur vorher unbekannte Abhänge entdeckt, sondern wir sehen auf den Aufnahmen auch viel mehr Details als auf den alten Apollo-Bildern."

DDP/DPA DPA

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