Die Raumfähre "Discovery" mit der siebenköpfigen Besatzung an Bord landete nach 14-tägigem Aufenthalt im All sicher auf dem Luftwaffenstützpunkt Edwards. Shuttle-Projektleiter Bill Parson sprach von einem "großen Tag" für die Nasa. Das Weiße Haus schloss sich dem an. Dies sei ein stolzer Tag für Amerika, sagte Sprecher Trent Duffy. Einen Wermutstropfen gab es jedoch. Wegen schlechten Wetters in Florida hatte die Nasa die Landung des Shuttles kurzfristig von Cape Canaveral nach Kalifornien verlegt. Dort setzte die "Discovery" noch vor Sonnenaufgang um 05.11 Uhr (14.11 Uhr MESZ) auf der Piste in der Mojave-Wüste auf.
Kritischer Wiedereintritt ohne Probleme
"Gratulation zu einem wirklich eindrucksvollen Testflug. Willkommen zu Hause, Freunde", übermittelte das Kontrollzentrum der Besatzung per Funk. Kommandantin Eileen Collins antwortete: "Wir sind froh, wieder zu Hause zu sein, und wir gratulieren dem ganzen Team für die hervorragende Arbeit." Der für Raumflüge zuständige Nasa-Manager Bill Readdy erklärte: "Ich hoffe, dies zeigt den Leuten, dass wir uns wieder zurückgemeldet haben. Es liegt aber trotzdem noch einige Arbeit vor uns." Wegen des Unglücks der "Columbia", die am 1. Februar 2003 beim Wiedereintritt in die Atmosphäre auseinander gebrochen war, wurde die Landung dieses Mal mit erhöhter Aufmerksamkeit verfolgt. Ursache des Unglücks war ein Schaden am Hitzeschild gewesen, den ein Stück abgebrochener Isolierschaum beim Start verursacht hatte.
Der kritische Wiedereintritt
Der Hitzeschild - die Achillesferse
Der Wiedereintritt einer Raumfähre in die Erdatmosphäre ist eines der größten Probleme der bemannten Raumfahrt. Der Space-Shuttle drückt dabei die zunehmend dichtere Luft vor sich extrem zusammen. Durch diese Reibung der Gasmoleküle können die Außentemperaturen auf bis zu 1600 Grad Celsius steigen.
Die Raumfähren sind dagegen durch Hitzeschutzsysteme geschützt. Dazu gehören Isoliermatten aus Faserdämmstoff und Dichtungsfilz und auf der Unterseite Keramikkacheln. Besonders verwundbar sind aber unter anderem die Nase der Fähre und die Vorderkanten der Tragflächen. Sie werden deshalb mit Thermalelementen aus Kohlefaserverbundstoff extra geschützt.
An jedem Tragflügel sind 22 dieser nach vorn abgerundeten, mit Grafit gefüllten und mit Siliziumkarbid glasierten Elemente montiert. Jedes ist ein Einzelstück und individuell geformt.
Die Tragflügelkanten sind die Achillesferse des Shuttle. Bei der "Columbia" hatte ein beim Start vom Außentank abgesprengtes Stück Schaumstoff den Hitzeschild beschädigt. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre waren durch den Riss heiße Gase eingedrungen und hatten Kabel und Leitungen verglüht. Der Shuttle brach 60 Kilometer über Texas auseinander und riss alle sieben Besatzungsmitglieder in den Tod.
Dieses Mal verstrich der Punkt der größten Hitzeentwicklung ohne Probleme, wie die Nasa erklärte. Auch an der "Discovery" soll es mehrere kleine Schäden gegeben haben, diese konnten nach Angaben der Nasa aber bei der Landung nicht gefährlich werden. Die Nasa bevorzugt eine Landung in Florida, da die Raumfähre ansonsten für den nächsten Start wieder nach Cape Canaveral transportiert werden muss, was recht teuer ist. Da half es auch nichts mehr, dass die Besatzung am Dienstag mit dem Beatles-Song "Good Day Sunshine" geweckt wurde. Ursprünglich sollte die "Discovery" bereits am Montag zur Erde zurückkehren. Wegen des schlechten Wetters verschob die Nasa die Rückkehr jedoch um einen Tag.
Zeitpunkt des nächsten Shuttle-Starts unsicher
Die "Discovery" war am 26. Juli ins All gestartet und hatte zwei Tage später an der Internationalen Raumstation (ISS) angedockt. Sie brachte Nachschub und technisches Gerät auf die Station und nahm mehrere Tonnen Müll von der ISS mit nach Hause. Die Besatzung des Shuttles unternahm während des Fluges auch eine Reparatur an ihrem Raumfahrzeug. In einem riskanten Außenbordeinsatz entfernte der Astronaut Stephen Robinson zwei herabhängende Faserstreifen an der Unterseite der "Discovery". Wann der nächste Shuttle ins All fliegen wird, ist trotz der sicheren Rückkehr der "Discovery" noch offen. Nasa-Direktor Michael Griffin wies noch einmal darauf hin, dass die nächste Raumfähre erst starten werde, wenn das Problem mit der Isolierschicht des Außentanks gelöst sei. Auch beim Start der "Discovery" hatte sich wie schon bei der "Columbia" wieder ein größeren Stück Isolierschaum gelöst.