Nach dem Verzicht auf einen zweiten Reparatureinsatz im All bereitet sich die Besatzung der US-Raumfähre "Discovery" auf die am Montag geplante Rückkehr zur Erde vor. Einen Tag vor dem Abkoppeln des Shuttle von der Internationalen Raumstation (ISS) verstauten die sieben Astronauten am Freitag ihre Laptops und anderes technisches Gerät in der Fähre. Außerdem hievten sie einen großen Container mit Abfall der ISS aus den vergangenen zweieinhalb Jahren und anderen Dingen mit Hilfe eines Roboterarms in die Ladebucht der "Discovery".
Keine 100-prozentige Garantie für eine glückliche Rückkehr
Die Raumfahrtbehörde Nasa entschied am Donnerstag, das Shuttle ohne einen zweiten Reparatureinsatz zur Erde zurückkehren zu lassen. Ein kleiner Schaden am Cockpit-Fenster der "Discovery" stelle eine nur geringfügige Gefahr dar und müsse deshalb nicht behoben werden, teilte der stellvertretende Leiter des Raumfährenprogramms, Wayne Hale, in Houston mit. Ein weiterer, gefährlicher Außenbordeinsatz sei deshalb nicht notwendig.
Erst am Mittwoch hatte die Besatzung eine Weltraumreparatur am Hitzeschild der Raumfähre erfolgreich hinter sich gebracht. Wegen des neuen Problems unterhalb des Cockpit-Fensters bestand die Sorge, dass sich ein etwa 30 Zentimeter langer Streifen von der beschädigten Isolationsschicht beim Wiedereintritt in die Atmosphäre lösen und gegen das Raumschiff geschleudert werden könnte. Nasa-Techniker kamen jedoch bei Versuchen im Windkanal zu dem Schluss, dass diese Gefahr nicht bestehe.
Hale sagte auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, er könne keine 100-prozentige Garantie für eine glückliche Rückkehr der "Discovery" zur Erde geben. "Ich bin aber hier, um Ihnen zu sagen, dass wir das Risiko nach unserem besten Ingenieur-Wissen abgeschätzt haben und dass wir glauben, dass es gering, klein ist - welches Adjektiv Sie auch immer einsetzen wollen."
Das Schwesterschiff "Columbia" verglühte am 1. Februar 2003 beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wegen eines Schadens an den Hitzeschutzkacheln.