Der deutsche Astronaut Thomas Reiter hat sich live aus dem All den Fragen von rund 200 raumfahrtbegeisterten jungen Menschen gestellt. Die Studenten, Schüler und Auszubildenden im Landesmuseum für Technik und Arbeit (LTA) interessieren sich am Montag vor allem für Astronautenkost, das Leben in der Schwerelosigkeit - und die Freizeitaktivitäten im All. "Feierabend ist ein Fremdwort hier oben", antwortet Thomas Reiter auf eine entsprechende Frage der 15-jährigen Jasmin. "In den wenigen Stunden und Minuten, in denen man wirklich Zeit für sich hat, genießt man natürlich den Ausblick." Die internationale Astronautencrew mache dann Fotos und Videoaufnahmen.
DVD am Wochenende
"Am Wochenende schauen wir uns auch mal eine DVD an", plaudert der 48-jährige Raumfahrer aus dem Alltag. Während des rund zehnminütigen Funkkontaktes rast die Internationale Raumstation ISS mit 28 000 Stundenkilometern über Australien hinweg. Die Live-Schaltung wurde im Rahmen der Ausstellung "Abenteuer Raumfahrt" veranstaltet. Kurz vor 17.00 Uhr deutscher Zeit hatte ein australischer Amateurfunker für das Landesmuseum den Kontakt ins Weltall hergestellt und per Telefon nach Mannheim weitergeleitet.
Dort erfahren die Schüler und Studenten von Reiter, dass die Astronauten um 14.30 Uhr deutscher Zeit aufstehen und gegen 6.00 Uhr schlafen gehen, viel Sport treiben und die Astronautenkost an Bord "zufrieden stellend" sei. "Wir essen, worauf wir Lust haben", erzählt Reiter. Ein großes Problem sei allerdings der Muskelabbau durch die Schwerelosigkeit an Bord. Trotz der wöchentlichen Live-Schaltungen nach Hause habe er "Heimweh nach meiner Familie und meinen Freunden", sagt der Familienvater.
Thomas Reiter absolviert derzeit als erster deutscher Raumfahrer einen Langzeitflug auf der ISS. Der 48-Jährige soll Anfang Dezember - nach knapp sechsmonatigem Aufenthalt im All - mit der Raumfähre "Discovery" zur Erde zurückkehren.
Vier Schüler durften dem deutschen Astronauten insgesamt 14 Fragen stellen. "Das war eines meiner aufregendsten Erlebnisse", sagt anschließend die 15-jährige Jasmin aus der 10. Klasse der Geschwister-Scholl-Realschule in Riedlingen (Kreis Biberach). Wie für den Großteil der versammelten Schüler ist Astronautin aber für sie "kein Traumberuf". Lediglich zwei der Jugendlichen hatten dies vorher als Berufswunsch angegeben.