Die neue Besatzung der Internationalen Weltraumstation ISS ist am Samstag an ihrem künftigen Arbeitsplatz eingetroffen. Der Amerikaner Jeffrey Williams und der Russe Pawel Winogradow erreichten die ISS um 06.19 Uhr MESZ mit einer am Donnerstag gestarteten "Sojus"-Kapsel, wie das russische Bodenkontrollzentrum in Koroljow mitteilte.
Mit ihnen an Bord der Kapsel befand sich erstmals auch ein Raumfahrer aus Brasilien. Der Brasilianer Marcos Pontes soll neun Tage in der ISS bleiben und dann am 9. April mit der jetzigen Besatzung, dem Russen Waleri Tokarew und dem Amerikaner Bill McArthur, zur Erde zurückkehren. "Bis zu dem Augenblick, in dem er zur Erde zurückkehrt, werden ihm die Herzen aller Brasilianer folgen", sagte Raimondo Mussi, ein Vertreter der brasilianischen Raumfahrtbehörde, in Koroljow.
Reiter kommt im Juli
Der Leiter der Herstellerfirma der "Sojus"-Kapseln, Nikolai Sewastjanow, lobte Pontes: "Ich glaube, man kann ihn jetzt als Kosmonauten bezeichnen." Die neue ISS-Besatzung will während ihres sechsmonatigen Aufenthalts im All mehr als 65 wissenschaftliche Experimente durchführen, wie Kosmonaut Winogradow ankündigte. Zudem sei mindestens ein Weltraumspaziergang geplant.
Im Juli soll der deutsche Astronaut Thomas Reiter zu Winogradow und Williams stoßen. Die US-Raumfähre "Discovery" soll ihn zur ISS bringen, die dann erstmals seit Mai 2003 wieder eine dreiköpfige Besatzung hätte. Das ISS-Programm war nach dem Absturz der Raumfähre "Columbia" im Februar 2003 stark eingeschränkt worden, wird jetzt aber wieder ausgeweitet.