Psychologen der Universität Göttingen kamen in einer aktuellen Studie zu diesem Ergebnis. "Wir waren selbst überrascht", sagte Prof. Martin Rammsayer, der die Untersuchung am Dienstag bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) in Göttingen vorstellte. Es gebe keine bedeutsamen Intelligenzunterschiede zwischen Musikern und Nichtmusikern.
Für ihre Untersuchungen haben die Göttinger Psychologen unterschiedliche "Intelligenzaspekte" bei jeweils 70 Musikern und 70 Nichtmusikern getestet. Dabei bestand die Gruppe der Musiker aus Studierenden der Hochschule für Musik und Theater in Hannover, die jeweils mindestens zehn Jahre qualifizierten Musikunterricht absolviert hatten. Die Nichtmusiker waren Studierende verschiedener Fächer der Universität Göttingen, die keinerlei musikalische Vorerfahrung aufwiesen. Im Hinblick auf Alter, Geschlecht und das allgemeine Bildungsniveau gab es zwischen Musikern und Nichtmusikern keine nennenswerten Unterschiede.
Musiker können schneller Noten lesen
"Wir haben bei beiden Gruppen unter anderem das verbale Verständnis, logisches Denken, mathematische Fähigkeiten, die Wortflüssigkeit, das räumliche Vorstellungsvermögen und das Gedächtnis getestet", sagte Rammsayer. In zwei der insgesamt acht getesteten Fähigkeitsbereiche wiesen die Musiker zwar bessere Leistungen auf als die Nichtmusiker, nämlich in der Wahrnehmungsgeschwindigkeit und in der Erkennung von Einzelfiguren aus komplexen Mustern. Für eine höhere Intelligenz spreche dies aber nicht, sagte Rammsayer.
Überspitzt lasse sich sagen, Musiker können besser und schneller Noten lesen als Nichtmusiker, meinte Rammsayer. Unter dem Strich gebe es zwischen beiden Gruppen jedenfalls in der allgemeinen Intelligenzleistung keine bedeutsamen Unterschiede. Daraus lasse sich der Schluss ziehen, dass das Erlernen eines Instrumentes oder eine andere musikalische Ausbildung die allgemeine Intelligenz nicht verbessert.
DPA