Albatrosse In 18 Monaten um die Erde

Albatrosse sind ausdauernde Flieger: Innerhalb eines einzigen Tages können sie bis zu 950 Kilometer zurücklegen. Ein von Wissenschaftlern beobachtetes Tier schaffte in 18 Monaten sogar zwei Weltumsegelungen.

Albatrosse legen während ihrer monatelangen Flüge über die offene See nahe der Antarktis mühelos tausende Kilometer zurück. Britische Forscher berichten in der jüngsten Ausgabe der US-Zeitschrift "Science" von einem mit einem Peilgeräten versehenen Vogel, der innerhalb der 18 Monate zwischen zwei Brutperioden insgesamt dreimal die Erde umrundete. Ein anderer Albatros flog innnerhalb von 46 Tagen 21.000 Kilometer. Das neue Wissen soll zu einem besseren Schutz der gefährdeten Vögel beitragen, von denen schätzungsweise jährlich 300.000 in den extra langen Netzleinen von Fischerbooten sterben.

Graukopfalbatros vom Aussterben bedroht

Ein Albatros kann täglich 950 Kilometer zurücklegen und segelt so innerhalb weniger Tage um die gesamte Antarktis. Das berichten John P. Coxall und Kollegen vom British Antarctic Survey im Wissenschaftsjournal "Science" (Bd. 307, S. 249).

Vom seltenen Graukopfalbatros (Thalassarche chrysostoma) war bislang lediglich bekannt, dass er während der Brutzeit zur Futterbeschaffung extreme Strecken zurücklegt. Welche Aktivitäten der Seevogel ansonsten entwickelt, war dagegen kaum enthüllt. Der Graukopfalbatros, der von Flügelspitze zu Flügelspitze rund zwei Meter misst, gehört zu den weltweit am stärksten bedrohten Vogelarten.

Die britischen Forscher verfolgten die Aktivitäten von 22 Vögeln über einen so genannten Geolocator. Demnach fliegen weibliche Albatrosse seltener in die Welt hinaus als ihre männlichen Artgenossen. 15 der 22 Vögel machten sich auf die große Reise "immer in Richtung Osten". 3 der 15 Vielflieger schafften sogar zwei "Weltumseglungen" im Zeitraum von 18 Monaten. Diese führten aber nicht um den Äquator, sondern rund um die Antarktis, die ihr Lebensraum ist.

Von anfänglich 47 befestigten Überwachungsgeräten waren den Angaben zufolge am Ende nur noch 22 vorhanden und lesbar. Die von ihnen gewonnenen Daten entsprächen 11 034 Vogeltagen, heißt es in "Science".

Fischkutter mit extra langen und durchsichtigen Fangleinen - etwa für Tunfisch - stellen nach Angaben von Coxall die größte Gefahr für den Albatros dar. Die Vögel verhaken sich mit ihren Flügeln leicht in den Schnüren und haben in einer solchen Situation geringe Überlebenschancen, erläutern die Forscher.

DPA, AP

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