Artenschutz 17 tote Wale vorm Brandenburger Tor

Mit einer spektakulären Aktion hat Greenpeace für den Schutz der Wale geworben: Die Umweltschützer luden 17 tote Wale vorm Brandenburger Tor ab. Vor dem Tag der Artenvielfalt warben auch andere Organisationen für den Artenschutz.

Mit Umweltgiften, Fischernetzen und dem Klimawandel gefährdet der Mensch weltweit Tiere und Pflanzen. Die Zahl der vom Aussterben bedrohten Vögel ist derzeit so hoch wie nie zuvor - 1221 Arten drohen zu verschwinden, warnt die Organisation BirdLife. Die Umweltorganisation Greenpeace lud 17 tote Wale vor dem Brandenburger Tor in Berlin ab, um für einen besseren Schutz der Tiere zu demonstrieren. Derweil wies die Umweltstiftung WWF (World Wide Fund for Nature) zum Tag der Artenvielfalt am 22. Mai darauf hin, dass rund ein Drittel aller Schildkröten-Arten vom Aussterben bedroht sind.

Jede halbe Stunde ertrinken 17 Wale

Die von Greenpeace nach Berlin geschafften Wale waren tot an europäischen Küsten angeschwemmt worden. Sie zeigen laut Greenpeace deutliche Spuren von Fischernetzen - Zeichen dafür, dass sie vermutlich in Netzen ertrunken sind - oder Verletzungen durch Schiffsschrauben. Eine Woche vor der Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Anchorage (Alaska) wollte Greenpeace auf die Bedrohung der Meeressäuger durch Fischfang, Schiffe und Umweltgifte aufmerksam machen. Demnach ertrinken jede halbe Stunde 17 Wale in den Weltmeeren als Beifang in Fischernetzen. Greenpeace forderte von der Bundesregierung, in Europa eine Vorreiterrolle beim Schutz der Wale einzunehmen.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) wies darauf hin, dass sich die Durchschnittstemperatur in Deutschland in den vergangenen 100 Jahren um.0,9 Grad Celsius erhöht hat. In den vergangenen 30 Jahren habe sich die Vegetationsperiode um rund zehn Tage verlängert. Inzwischen wanderten mediterrane Arten wie der Bienenfresser oder die Feuerlibelle nach Deutschland ein, während sich der Lebensraum etwa der Schneeeule oder des Bergfinks nach Norden verschiebe.

Jede fünft Vogelart ist bedroht

BirdLife ergänzte, dass zusätzlich zu den 1221 bedrohten weitere 812 Vogelarten in die Kategorie "nahezu bedroht" gehörten. Damit müssten 2033 der insgesamt rund 10.000 bekannten Vogelarten geschützt werden. Diese neuen Zahlen werden demnach Bestandteil der "Roten Liste" 2007 sein, die im September von der Weltnaturschutzunion IUCN vorgelegt wird. Die größte Bedrohung gehe vom Verlust der Lebensräume aus - 86 Prozent der gefährdeten Arten sind davon betroffen. "Kritisch bedroht" ist nun unter anderem der Sankt-Helena- Regenpfeifer (Charadrius sanctaehelenae). Ihm machen die auf seine Insel eingeschleppten Katzen zu schaffen.

Ratten und andere mit Booten eingedrungene Schädlinge bedrohen auch zahlreiche Vögel auf vielen weiteren Inseln. Auch der Galàpagos-Albatros (Diomedea irrorata) fällt jetzt in diese Kategorie. Die Tiere sterben oft, weil sie nach den Ködern an den Langleinen kommerzieller Fischerboote schnappen und in die Tiefe gerissen werden. 19 der 22 Albatros-Arten sind vom Aussterben bedroht.

Rasender Artenschwund in Flüssen und Seen

Nach Angaben des WWF schreitet der weltweite Artenschwund in keinem anderen Lebensraum so rasch voran wie in Flüssen, Seen und Feuchtgebieten. Rund ein Fünftel aller Süßwasser-Fischarten ist demnach vom Aussterben bedroht.

Wenige Tage vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm betonten die Umweltschützer von Pro Wildlife in München die "verheerenden" Folgen des Klimawandels auf die wichtigsten Ökosysteme der Erde. "Wir gehen mit der Erde um, als hätten wir noch eine zweite im Gepäck - und als wäre die Artenvielfalt wieder herzustellen. Doch ausgerottet heißt unwiederbringlich", erklärte Sprecherin Jana Rusnick.

DPA
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