Pro Sekunde gehen mehr als 10.000 Tonnen Materie verloren
Rund 150 Lichtjahre von der Erde entfernt verdampft ein Planet. Das hat ein europäisch-amerikanisches Astronomenteam mit dem Hubble-Weltraumteleskop beobachtet. Der Gasplanet umkreist seine Sonne so dicht, dass deren Hitze und der so genannte Sonnenwind pro Sekunde vermutlich mehr als 10 000 Tonnen Materie aus der Planeten-Atmosphäre in die Weiten des Alls reißen. Das berichtet das Team um Alfred Vidal-Madjar vom Astrophysikalischen Institut Paris im Fachjournal "Nature" (Bd. 422, S. 143) vom Donnerstag. In ferner Zukunft könnte demnach einmal nur ein dichter Kern von dem Planeten übrig bleiben. Es sind nach Angaben der NASA die ersten derartigen Beobachtungen.
Planet ist 1,3 Mal so groß wie Jupiter
Der Gasplanet mit der Bezeichnung HD 209458b ist rund 1,3 Mal so groß wie Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensystems, hat aber nur zwei Drittel von dessen Masse. Er umkreist seinen Stern 21 Mal dichter als die Erde die Sonne. In nur sieben Millionen Kilometern Abstand benötigt er lediglich 3,5 Tage für einen Umlauf. Mit dem Hubble-Teleskop entdeckten die Astronomen, dass sich die Atmosphäre des Planeten auf rund 200 000 Kilometer ausgedehnt hat und ihm wie ein Kometenschweif folgt.
Planet lässt sich nicht direkt fotografieren
Wegen des geringen Abstands zu seinem Stern lässt sich HD 209458b nicht direkt fotografieren. Mit dem Hubble-Teleskop beobachteten die Forscher, wie der Planet einen Teil seiner Sonne abschattet, während er vor ihr vorbeizieht. Der Masseverlust von HD 209458b könnte nach Meinung der Astronomen die Erklärung dafür sein, dass bisher nur ganz wenige Planeten derart dicht bei anderen Sternen gefunden wurden. Die meisten Planeten mit engeren Umlaufbahnen wären demnach vergleichsweise bald nach ihrer Entstehung verdampft.